Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 343

 

343
Walter Leistikow
Swaroschin (Polen), Nach 1889.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inklusive Aufgeld)
Swaroschin (Polen). Nach 1889.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton.
Links unten signiert. Unten rechts der Mitte monogrammiert und ortsbezeichnet. Verso handschriftlich bezeichnet und nummeriert. 30 x 45,3 cm (11,8 x 17,8 in).

PROVENIENZ: Sammlung Rock (bis 1910: Lepke 22.11.1910).
Sammlung Walter (vom Vorgenannten erworben).
Ron Krausz Kunsthandel, München.
Privatsammlung Niedersachsen (2012 vom Vorgenannten erworben).

LITERATUR: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin, Gemälde erster Meister unserer Zeit, Versteigerung am, 22. November 1910, Los 48.

Walter Leistikow gilt als einer der prägendsten Künstler um die Jahrhundertwende, der in Berlin den Aufbruch in die Moderne wesentlich mitbereitet. Als er 1883 mit 17 Jahren das in der westpreußischen Provinz liegende Bromberg verlässt und an die Berliner Akademie kommt, wird er bereits nach einem halben Jahr dort wieder wegen „Talentlosigkeit“ entlassen, wie Lovis Corinth – mit dem er nach anfänglicher Antipathie eng befreundet ist – in seiner zwei Jahre nach Leistikows Tod erschienenen Biografie schreibt (Das Leben Walter Leistikows. Ein Stück Berliner Kunstgeschichte, Berlin: Cassirer 1910). Dies ist sicherlich als Verleihung eines antiakademischen Gütesiegels zu verstehen, das die Aufbruchsbewegungen der Moderne um 1900 kennzeichnet. Leistikow wendet sich schließlich an das private Atelier des norwegischen Landschaftsmalers der Düsseldorfer Schule Hans Gude. Seine ersten Motive sucht er sich im Berliner Umland sowie seiner pommerschen Heimat – sie sind ganz einem unaufgeregten, aufrichtigen Realismus verpflichtet, in dem jedoch bereits die fein getönten farblichen Stimmungen der späteren symbolistischen Zeit anklingen. 1892 ist Leistikow einer der Mitbegründer der Gruppe „Vereinigung der XI“, benannt lediglich nach der Anzahl ihrer Mitglieder und ohne Zwang eines künstlerischen Programms, die grundlegende Veränderungen im Ausstellungswesen bezüglich der von den Entscheidungen einer Jury bestimmten Auswahlkriterien fordern, 1903 engagiert er sich mit Harry Graf Kessler für die Gründung des Deutschen Künstlerbunds in Weimar. [KT]



343
Walter Leistikow
Swaroschin (Polen), Nach 1889.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inklusive Aufgeld)