Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 357

 

357
Edward Cucuel
Sommernachmittag am See, Um 1920.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 75.000

(inklusive Aufgeld)
Sommernachmittag am See. Um 1920.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert. 101 x 101 cm (39,7 x 39,7 in).

• Farbintensiv und schwelgerisch inszeniert Cucuel sommerliche Wärme und Trägheit
• Charakteristisches Motiv im Schaffen Cucuels von mondäner und zarter Eleganz
• Cucuel zeigt sein malerisches Können im lebhaften Wechselspiel von Licht und Schatten
• Harmonischer und lichter Farbklang, dessen pastellene Nuancen die sommerliche Leichtigkeit spürbar machen
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Cucuel inszeniert die Modelle in seinen Bildern stets auch über die Accessoires und die Kleidung, mit der die Weiblichkeit sich umgibt: Strümpfe, elegante japanische Sonnenschirmchen, Bänder, blumengeschmückte Hüte, die im Sommer die Toilette komplettieren. Charakteristisch für Cucuels Gemälde sind dabei gerade diese unbeobachteten, intimen Momente, in denen die wärmenden Strahlen des Sommers die Szenerie erfüllen. Weit geht der Blick über den Starnberger See, auf dem träge ein paar weiße Segelboote hingetupft sind. Die breite Pinselführung, in der sich einzelne Farbpartien gegeneinander absetzen, zeugt immer noch vom malerischen Austausch mit Leo Putz, Mitglied der Münchner Künstlergruppe „Die Scholle“, mit dem Cucuel zwischen 1909 und 1914 den Sommer bis in den Herbst im Chiemgau verbringt. Bis dahin ist er hauptsächlich als Grafiker und Illustrator für die Presse tätig gewesen, unter anderem in den 1890er Jahren in New York, nachdem er in seiner Geburtsstadt San Francisco an der Kunstakademie und in Paris an der fortschrittlichen Académie Julian studiert hatte. Den Wendepunkt in seinem Schaffen bringt vor allem die Zeit um 1911, als er sich unter dem Einfluss von Leo Putz gänzlich der impressionistischen Freiluftmalerei zuwendet. In lockerem, breiten Duktus entstehen zahlreiche Motive des sommerlichen Lebens, wobei Putz und Cucuel oftmals die Modelle und Accessoires wie den mit Blumen verzierten Florentinerhut teilen. Cucuel verwendet in Orientierung an Putz' kräftige Malweise nicht nur den Pinsel, sondern trägt die Farbe in breiten Strichen oftmals mit dem Malmesser „alla prima“ auf, wodurch seine Motive trotz der hellen, pastelligen Farben eine solide Körperlichkeit erlangen. Seine Gemälde atmen die Wärme des Sommers, den Duft der Natur, die Kühle des Wassers, und sie verhelfen ihm aufgrund dieser Sinnlichkeit zu großem internationalen Erfolg, unter anderem im Pariser Salon. Seine Werke finden noch zu Lebzeiten vor allem Eingang in amerikanische Privatsammlungen und Museen. [KT]



357
Edward Cucuel
Sommernachmittag am See, Um 1920.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 75.000

(inklusive Aufgeld)