Auktion: 541 / Contemporary Art Day Sale am 09.06.2023 in München Lot 123

 

123
Anthony Caro
Up the Ante, 2009.
Roststahl und Gusseisen
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 91.440

(inklusive Aufgeld)
Up the Ante. 2009.
Roststahl und Gusseisen.
Verso schwer leserlich bezeichnet. 296 x 131 x 81 cm (116,5 x 51,5 x 31,8 in).

• Das Experimentieren mit der Wirkung von Leichtigkeit und Schwere – unabhängig von den verwendeten Materialien – gehört zu den Kernelementen der Kunst Anthony Caros.
• Gemeinsam mit David Smith zählt Caro zu den prominentesten Vertretern der Stahl-Skulptur nach dem Zweiten Weltkrieg.
• Die Arbeiten des Künstlers befinden sich in zahlreichen bedeutenden Museen, wie u. a. dem Museo de Arte Contemporaneo, Barcelona, dem Museum of Modern Art, New York, und der Tate Gallery, London
.

Mit einem Zertifikat von Paul Caro vom 20. Oktober 2014 (in Kopie).

PROVENIENZ: Privatsammlung Belgien (seit 2014).

AUSSTELLUNG: Upright Sculptures, Mitchell-Innes & Nash, New York / Annely Juda Fine Art, London, 14.4.-4.12.2010.

In revolutionärer Manier sorgt Anthony Caro mit seinen ab 1950 entstehenden Skulpturen und Plastiken dafür, dass unser tradiertes Verständnis von Bildhauerei auf die Probe gestellt wird. Beispielsweise lotet er mit seinen berühmten, collageartig zusammengeschweißten "Table Pieces", die teils so konzipiert sind, dass sie ohne den mitgedachten Tisch nicht standfähig wären, das Spannungsverhältnis zwischen Härte und Leichtigkeit sowie die Grenzen von (genutztem) Raum und Skulptur aus und widmet sich der Problematik des Sockels, bzw. des Weglassens eines Sockels. Gemeinsam mit einem seiner frühen Wegbegleiter, dem US-amerikanischen Bildhauer David Smith, zählt er ab 1960 zu den bedeutendsten Vertretern der Stahl-Skulptur nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Smith 1965 bei einem Autounfall ums Leben kommt, erwirbt Caro 37 Tonnen Rohmaterial aus dessen Atelier für seine Skulpturen.

Innerhalb seines bildhauerischen Œuvres kommt dem Material Roststahl eine besondere Rolle zu. In seinen Bodenskulpturen setzt er diese Form des Stahls ab etwa 1970 ein und verwendet dabei unter anderem Reste aus einem Walzwerk. In dieser Phase seines Schaffens wird außerdem eine Tendenz zu vertikalen, in die Höhe strebenden Kompositionen erkennbar. Auch in der hier angebotenen, späten Arbeit "Up the Ante" aus dem Jahr 2009 ist diese Tendenz mit beeindruckender Wirkmacht vorhanden.Hierin lässt sich ein für Caro grundlegendes Spannungsfeld seiner künstlerischen Auseinandersetzung erkennen: Das Experimentieren mit vertikalen, aber auch horizontalen und diagonal verlaufenden Strukturen, die ungeachtet ihrer tatsächlichen materiellen Qualitäten oder sogar in deutlichem Widerspruch zu ihnen leicht oder sehr schwer wirken können. Auch in "Up the Ante" spielt er mit diesem zentralen Motiv seines Schaffens, mit den Naturgesetzen, die er stets herausfordert.Dabei setzt Caro spannungsreiche Akzente, die er mit einem Augenzwinkern durch den verliehenen Werktitel kommentiert. Die auf den ersten Blick massiv wirkende Stahl-Konstruktion belebt der Bildhauer in geschickter Verwendung von feinsinnig eingesetzten, variierenden Elementen. Die assoziative Anlehnung an eine Maschine unterstreicht den kraftvollen Charakter der überlebensgroßen Skulptur und lässt die einzigartig abstrahierende Formensprache deutlich präsent werden, die Anthony Caro über Jahrzehnte in experimentellem Umgang mit Form und Material entwickelt und seine Bedeutung als Visionär der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts unterstreicht. [AM]



123
Anthony Caro
Up the Ante, 2009.
Roststahl und Gusseisen
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 91.440

(inklusive Aufgeld)