Auktion: 541 / Contemporary Art Day Sale am 09.06.2023 in München Lot 201

 

201
Günther Förg
Ohne Titel, 2002.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 70.000
Ergebnis:
€ 83.820

(inklusive Aufgeld)
Ohne Titel. 2002.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert und datiert. 60,5 x 60,5 cm (23,8 x 23,8 in).

• Akzentreiche, farbstarke Komposition aus der ab 1992 entstehenden Werkserie der "Gitterbilder".
• Kraftvoll-dynamisches Wechselspiel von Auflockerung und Verdichtung.
• Arbeiten Günther Förgs befinden sich in zahlreichen bedeutenden internationalen Sammlungen, wie der des Museum of Modern Art, New York, des Städel Museums, Frankfurt a. Main, des Stedelijk Museum, Amsterdam, und des San Francisco Museum of Art
.

Wir danken Herrn Michael Neff vom Estate Günther Förg für die freundliche Bestätigung der Authentizität dieser Arbeit. Das Werk ist unter der Nummer WVF.02.B.1190 im Archiv registriert.

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2002).

Ab 1992 entsteht Günther Förgs Werkgruppe der sogenannten "Gitterbilder", in denen der Künstler meist grobe Gitterstrukturen mit verschiedenartigen Malmaterialien auf den Bildträger bringt. Förg, dessen Arbeiten stets nur aus einer Malschicht bestehen, hat im Gespräch mit Siegfried Gohr einmal festgehalten: "Es gibt z. B. keinen Ausschuß bei Bildern, also auch nicht beim Bleibild, weil ich notfalls sehr intuitiv etwas entscheide; z. B., um jetzt irgendeine Farbe zu nehmen, male ich etwas Curryfarbenes, aber wenn es überhaupt nicht funktioniert, setzte ich ein Violett daneben und rette das Bild." (Günther Förg, zit. nach: Günther Förg im Gespräch mit Siegfried Gohr, Köln 1997, S. 41). Egal ob in seinen seriellen Arbeiten, seinen Bleibildern, späten Großformaten oder seinen Gitterbildern, Förgs Malerei muss auf einen Schlag gelingen, in einem Zug muss das Bildereignis in nur einer Malschicht realisiert werden. Immer wieder sucht Förgs Malerei dabei stilistisch die Auseinandersetzung mit anderen Künstlern. Neben Einflüssen der abstrakten Vorkriegsmoderne, des Konstruktivismus und Suprematismus spielt dabei in den 1970er Jahren das Schaffen des früh verstorbenen Blinky Palermo für den Kunststudenten Förg eine prägende Rolle. Später dann tritt das amerikanische Action- und Color-Field-Painting, etwa die Malerei Willem de Koonings, Clifford Stills und Barnett Newmans, als Inspirationsquelle hinzu. Förg adaptiert und transformiert Gesehenes, macht auf diese Weise in farblicher oder formaler Hinsicht immer wieder neuartige Impulse für sein eigenes, facettenreiches Werk nutzbar.

In dem hier angebotenen Gemälde "Ohne Titel" (2002) setzt Günther Förg seine dynamischen Strukturen mit spontanem Impetus auf die Leinwand. Die entstehende, zwischen konzeptuellem Ansatz und individueller Zeichensetzung changierende Darstellung sticht aus der Reihe der "Gitterbilder" durch seine ausdrucksstarke und akzentreiche, aber zugleich harmonisch ausgewogene Farbpalette hervor. Wie all seine Werke so wird auch "Ohne Titel“ von Förgs vibrierender Farbgebung charakterisiert, die er einmal folgendermaßen beschrieben hat: "Technisch ist es so, dass ich mit dem Pinsel in die nächste Farbe reingehe, so das ich von selbst nicht etwas Monotones in die Palette bekomme, sondern eine Art von Reichtum. Wenn man ein Grau hat und gibt einen fleischfarbenen Ton hinein, dann ergibt sich zuerst einmal eine Mischfarbe und allmählich wird es immer mehr zur Fleischfarbe." (Günther Förg, zit. nach: Günther Förg im Gespräch mit Siegfried Gohr, Köln 1997, S. 43). Durch das wechselvolle Spiel von Auflockerung und Verdichtung verleiht Förg der Komposition dabei eine kraftvolle Brillanz. [AM]



201
Günther Förg
Ohne Titel, 2002.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 70.000
Ergebnis:
€ 83.820

(inklusive Aufgeld)