Inhaltlich sehr reichhaltige und interessante Chronik der Stadt Schwäbisch-Hall von den Anfängen des 13. Jhs. bis etwa 1570. Den weitaus größeren Teil des Werkes nimmt indessen die allgemeine Geschichte Deutschlands ein, mit dem Schwerpunkt auf die Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts. Sie enthält vieles zur Reichs- und Kaisergeschichte, insbesondere zur Geschichte der Reformation, beschreibt ferner verschiedene Verbrechen, Unglücksfälle, Feuersbrünste, Unwetter, Kometen etc. Der Inhalt im einzelnen:
I: Von erbauung der loblichen Reichs Statt Schwebischen Hall. (Bl. 3-36)
II: Adel an dem Fluß Rod gesessen ... (Bl. 36 vo. bis 37)
III: Vom Adel so am Dritten Fluß die Byller genandt Bürg gehabt uund gewohnt haben ... (Bl. 38-83)
IV: Von Stifftung etlier Bisthums Cellen Clöster Stifft ... (Bl. 84-154)
V: Von Leben und Geschichten etlicher R: Keyser und König Wahl. (Bl. 155-176)
VI: Von herkomen Sütten und gegent der Teütschen. (Bl. 177-182)
VII: Von uff: und abgang etlicher Teütschen königreich Fürstenthumb und herschafften (Bl. 183-191)
VIII: Von etlichen Kriegen so im Teütschland geübet worden (Bl. 192-291)
IX: Von erbauung etlicher Stett und Flecken Teütschen landes (Bl. 292-294)
X: Von Stifftung etlicher hohen Schul und Thurnier (Bl. 295-297)
XI: Von Ungewohnlichen dingen und Geschichten ... (Bl. 297 vo. bis 306)

Der Verfasser wird namentlich nicht genannt, eventuell gibt die wohl spätere Eintragung Dotschmannische Chronik (?), von fremder Hand unterhalb des Titel vermerkt, einen Fingerzeig auf den Autor. Im Vorwort ist zu lesen, daß sein Gemüt ihn von Jugend auf "zu wunderbarlichen alten Geschichten und Historien zuhören und erfahren bewegt. Und aber Ich auß schwachheit meines Leibs und Seckels über Meer in frembde land wie die weit raisenden Ritter ... mit großer mühe und costen gethon zuraisen, seltzam und wunderbarlich ding gewonheit sitten und Geschichten außländiger Völcker zuerfahren und sehen nit vermöglich, Also hab Ich mir fürgenomen was andere in frembden Landen erfaren, Ich das: so zu unserer haimgassen vor Zeitten geschehen zu erkhundigen ..."
Der seitlich reglierte Text ist in sauberer Kanzleischrift von einer Hand geschrieben, die schönen Kapitelüberschriften jeweils in kalligraphischer Fraktur. Die etwas naiven, aber doch hübschen und in einheitlicher Farbgebung aquarellierten Zeichnungen zeigen Ansichten, Belagerungs- und Schlachtszenen, Feuersbrünste, Turniere u. ä. sowie sehr zahlreiche kleinere Wappendarstellungen, die dekorativ in den Schriftspiegel eingebettet sind. - Zustand: Finger- und etw. stockfleckig, Zeichnungen tlw. durchschlagend, Fußsteg (und vereinz. Seitensteg) meist mit Läsuren (tlw. hinterlegt, wenige Bll. gering Textverlust), Titel aufgezogen, erste Bll. angerändert, 7 Bll. mit größerer Beschädigung (Bild- und Textverlust), 4 Bll. stärker eingerissen, 1 Bl. gelöst, 3 Bll. gelockert und letztes Bll. mit Knickspuren. Einbd. mit Gebrauchsspuren.