Auktion: 300 / Klassiker des XX.Jahrhunderts am 02.06.2006 Lot 412

 
Oskar Schlemmer - Spiel mit Köpfen


412
Oskar Schlemmer
Spiel mit Köpfen, 1920.
Lithografie
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 187.200

(inkl. Käuferaufgeld)

Spiel mit Köpfen. Um 1920.
Folge von sechs Lithografien in verschiedenen Farben.
Grohmann GL12-17. Alle signiert. Jeweils eines von 50 Exemplaren. Auf leicht chamoisfarbenem Bütten (mit Wz.) Je ca. 25,5 x 20 cm (10 x 7,8 in). Papier: 42,5 x 29 cm (16,7 x 7,9 in)
Die Lithografien wurden in der Druckerei des Staatlichen Bauhauses, Weimar, gedruckt. Erschienen als Mappe "Spiel mit Köpfen", Utopia-Verlag, Weimar 1923. Die komplette Mappe nur im Bauhaus-Archiv in Berlin und im Schlemmer-Archiv, Staatsgalerie Stuttgart. Ohne Titelblatt und Mappe. Sehr seltene Folge in guter Erhaltung.

Oskar Schlemmer studiert nach einer Lehre in einer Intarsienwerkstatt von 1905-09 an der Kunstgewerbeschule sowie an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, seit 1912 als Meisterschüler von Adolf Hölzel. 1919 stellt er in der Galerie "Der Sturm" in Berlin aus und wird 1920 von Gropius als Leiter der Bildhauerei-Abteilung und Bühnenwerkstatt an das Bauhaus in Weimar berufen.

Die Vielseitigkeit Schlemmers hat sich positiv auf sein künstlerisches Vermächtnis ausgewirkt. Dem Kunstkenner ist er in seinen Gemälden, Zeichnungen und der Grafik bekannt, dem Theaterinteressierten als Schöpfer des Triadischen Balletts. Allen seinen Arbeiten ist eines gemeinsam: Fast immer steht die menschliche Figur im Mittelpunkt seines Interesses. Oskar Schlemmer sucht bewusst die Abstraktion menschlicher Proportionen, um so deren inneren Kern freizulegen. Das hört sich sehr nach Konstruktion an, ist aber, zumindest was die Gemälde betrifft, mit einer reizvoll-stillen Poesie bedacht. Die Klarheit der Aussage, besonders in der Grafik zu beobachten, ist der besondere Reiz der Lithografiefolge "Spiel mit Köpfen". Schlemmer hat hier den einmal gefundenen Kopftypus collageartig über- und nebeneinander gesetzt. Herausgekommen ist ein optisches "Spiel" der Formen in ihrer, hier dezent eingesetzten, Farbigkeit. Laut Titelblatt "Abwandlung eines formalen und eines technischen Themas".

Nach dem Rücktritt Gropius' 1929 verlässt Schlemmer ebenfalls das Bauhaus und folgt noch im gleichen Jahr einem Ruf an die Breslauer Akademie. 1932 erhält er eine Professur an den Vereinigten Staatsschulen in Berlin, die ihm jedoch die Nationalsozialisten 1933 entziehen. Während der Kriegsjahre arbeitet Oskar Schlemmer zusammen mit Willi Baumeister und Georg Muche am Institut für Malstoffe in Wuppertal. Oskar Schlemmer gehört zu den vielseitigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine übergreifenden Tätigkeiten als Wandgestalter, Plastiker, Zeichner und Maler zeigen, dass er sich Zeit seines Lebens um ein Gesamtkunstwerk bemüht hat. [KD]




412
Oskar Schlemmer
Spiel mit Köpfen, 1920.
Lithografie
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 187.200

(inkl. Käuferaufgeld)