Auktion: 306 / Modern Art und Post War am 05.12.2006 Lot 152

 
George Grosz - Selbstbildnis


152
George Grosz
Selbstbildnis, 1938.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 41.650

(inkl. Käuferaufgeld)

Selbstbildnis. 1938.
Öl auf Leinwand.
Links oben signiert und datiert. Verso mit der Widmung "Meinen lieben Freunden Erich & Helene Cohn zum 3 Mai 1959 George Grosz". 51,3 x 41,2 cm ( 20,1 x 16,2 in).

PROVENIENZ: Erich und Helene Cohn, New York.
Privatsammlung New York.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Nach einem zweijährigen Studium an der Königlichen Kunstakademie Dresden erhält Grosz dort 1911 das abschließende Ehrenzeugnis. Im Anschluss wird er an der Kunstgewerbeschule in Berlin Schüler von Emil Orlik. 1913 verbringt er einige Monate in Paris, wo er in der Malschule Colarossi zeichnet. Zusammen mit Hausmann und Heartfield veranstaltet Grosz 1919 die erste Berliner Dada-Messe. In den 1920er Jahren arbeitet Grosz als Illustrator für verschiedene Zeitschriften, darunter 1926-32 für den "Simplicissimus". 1932 hält sich der Künstler als Gastdozent an der Kunstschule Art Students Leage in New York auf, bevor er 1933 endgültig in die USA übersiedelt.

Seinem langjährigen Freund und Gönner hat George Grosz dieses Selbstporträt gewidmet. Erich Cohn ist einer der ganz wenigen Sammler deutscher Kunst in den USA. Er hat viele Künstler in den materiellen Nöten der Emigration unterstützt. Seine enge Verbundenheit zu den Malern George Grosz und Paul Kleinschmidt ist legendär. Grosz hat immer von Amerika als dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten geträumt, real allerdings die dortigen Berührungsschwierigkeiten mit allzu großer Kritik empfunden. Eine Gesellschaft, die sich und ihre Errungenschaften ständig feiert, kann gegenüber so entlarvender Kritik, wie sie Grosz in seinen Berliner Jahren an der bürgerlichen Gesellschaft übt, kein Verständnis aufbringen. In den USA angekommen, beschließt Grosz, akademisch zu malen und das früh unter Richard Müller an der Dresdner Akademie Erlernte wieder hervorzuholen. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch unser Porträt zu sehen. Dass er es seinem Freund widmet, zeigt, wie sehr er hinter dieser Kehrtwende in seiner Kunstauffassung steht. "In jener Zeit nun, während ich mich bemühte, den Amerikanern zu liefern, was sie von mir wollten, und ihnen zu verkaufen, was sie von mir kannten, trat unversehens selbst eine Wandlung in mir ein [...]. Mich interessierten einfach die Menschen, als Einzelwesen mit ihren komischen Eigenschaften, nicht mehr so wie früher [...]. Es war kein Herausgehen, keine Flucht; es war ein Herantreten und Hineingehen." (George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein, Hamburg 1955, S. 225).

Grosz wird von den Nationalsozialisten ausgebürgert und erhält daraufhin die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ein erster längerer Aufenthalt in Deutschland erfolgt erst wieder im Jahr 1954, die endgültige Rückkehr nach Berlin findet 1959 statt. [KD]




152
George Grosz
Selbstbildnis, 1938.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 41.650

(inkl. Käuferaufgeld)