Auktion: 345 / Modern Art / Kunst nach 45 am 04./05.06.2008 Lot 354

 
Gerhard Richter - Rot-Blau-Gelb


354
Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 36.000

(inkl. Käuferaufgeld)

Rot-Blau-Gelb. 1973.
Öl auf Leinwand.
Butin 50. Werkübersicht der Gemälde 338/93. Verso signiert, datiert und nummeriert. Exemplar 93/(100). 26,3 : 53,3 cm (10,3 : 20,9 in). Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Richter in die Bundesrepublik aus. Von 1961 bis 1963 studiert er bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. In den gegen Ende der 1960er Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. In den Serien von Farbfeldern, monochromen Grau-Bildern und abstrakten Bildern mit farbigen Schlieren, die er seit Beginn der 1970er Jahre bearbeitet, thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei.

Zwischen 1971 und 1973 arbeitet Gerhard Richter an seinen "Vermalungen", die in verschiedenen Ausführungen als Editionen entstehen. Auf den zahlreichen, zu einem Block zusammengehängten und im ganzen übermalten Leinwänden bilden die abstrakt-verschlungenen Farbschlieren ein Geflecht von endlosen Bewegungen ohne Anfang und Ende. "Vermalung (grau), Vermalung (braun) und Rot-Gelb-Blau [...] sind mit ihren schlierenhaften Farbbahnen malerisch bewegt und verorten sich doch fern einer auf den Künstler verweisenden Expression." (Butin, S. 34). Nach der Trennung des Gesamtwerkes erfährt jedes einzelne Teilstück mit seinem zufälligen Ausschnitt die Wandlung zu einem eigenständigen Gemälde, das sich aus dem Ursprungskontext befreit.

Immer wieder greift der Künstler auch auf Gegenständliches zurück. Der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch wird bei ihm zum Prinzip. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten, seine Professur in Düsseldorf hat er bis 1996 inne. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart. [NB]

PROVENIENZ: Galerie Seriaal, Amsterdam.
Galerie Onnasch, Berlin.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Gerhard Richter, Galerie Seriaal, Amsterdam/Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1973.
Für die Edition Rot-Blau-Gelb wurden 100 Leinwände Kante an Kante zu einem Block von 260 x 530 cm dicht nebeneinander gehängt, als Ganzes bemalt und einzeln verkauft. Herausgegeben von Galerie Seriaal, Amsterdam 1973
Von guter Erhaltung. Seitliche Kanten mit kaum merklichem Craquelé. Im Rand mit wenigen winzigen Retuschen.




354
Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 36.000

(inkl. Käuferaufgeld)