Auktion: 373 / Wertvolle Bücher mit Maritime Kunst am 22.11.2010 in Hamburg Lot 205

 
Manuskripte - Äthiop. Pergamentmanuskript - Äthiopische Handschrift. Ende 19. Jh.


205
Manuskripte - Äthiop. Pergamentmanuskript
Äthiopische Handschrift. Ende 19. Jh., 1890.
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 1.440

(inkl. Käuferaufgeld)
Manuskripte. - Psalterium (Mäzmurä Dawit) und Marienoffizium. Ge'ez Handschrift auf Pergament. Äthiopien, Ende des 19. Jhs. 199 Bll. Blattgr. ca. 29 : 22 cm, Schriftspiegel ca. 19 : 16,5 cm. 19 Zeilen. Geschrieben in schwarzer Tinte, Hervorhebungen in Rot. Mit 49 blattgr. farbigen Miniaturen sowie 26 farb. Zierleisten . Zeitgenöss. roter Leder über starken Holzdeckeln mit reicher Blindprägung: mehrfacher Rahmenaufbau aus Streicheisenlinien mit Rollbordüren, Mittelfeld mit Kreuzdarstellung aus Linien- und Kreis-Stempeln.

Reich illustrierte Pergamenthandschrift, enthält die Psalmen Davids (Ps. 1-150) sowie den apokryphen Psalm 151, daran anschließend das zweispaltig geschriebene Marienoffizium Weddase Maryam in sieben Lesungen (Montag bis Sonntag). Am Ende ein Hymnus an Maria und die Erzählung der Verkündigung. - Die Ornamentleisten des Psalteriums markieren die Abschnitte der einzelnen Lesungen. Es sind sogenannte Häräg-Zierleisten im Stil des von Kaiser Menilek II. (1889-1913) begründeten Skriptoriums, wo bis ins Jahr 1964 Handschriften hergestellt wurden. Die figürlichen Darstellungen sind zwei Malern zuzuschreiben: Die großflächigen, mit erdigen Farben ausgeführten Illustrationen (insges. 40) stehen mit dem Textinhalt in keinem direkten Zusammenhang. Sie sind nachträglich hinzugefügt und mehrmals über den Text gemalt worden. Die Themen sind dem religiösen bzw. hagiographischen Komplex zuzuordnen: Neues Testament, Leben Jesu und Marienwunder. Sie haben alle keine Beschriftung, einige Bilder sind mangels entsprechender Attribute thematisch nicht zu identifizieren. Auffällig ist ein individueller Stil des Malers, der mit der traditionellen Malerei und deren Themenkreis vertraut ist, aber eigene Wege zu gehen scheint. - Genuin der Handschrift zuzuordnen sind jedoch die mehrfarbigen Bilder (9) mit einer zentralen Figur, die vom selben Maler stammen, der die Ornamentleisten gemalt hat. Bei den dargestellten Figuren handelt es sich um König David mit der Harfe sowie um 'Porträts' der Stifter bzw. Auftraggeber der Handschrift, die jeweils mit Namen bezeichnet werden. Es handelt sich sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Personen durchweg um Angehörige des hohen Standes. Die Bilder zeigen authentisch deren Gewänder, daneben auch diejenigen der begleitenden Personen (Soldaten, weiblicher Hofstaat etc.), wobei die zentralen Figuren jeweils barfuß auf einem Teppich stehen. - Stellenw. gering fleckig, der Farbauftrag der späteren Miniaturen tls. brüchig und mit kl. Fehlstellen, die anderen Illustrationen vereinz. leicht berieben. Bindung gelockert bzw. beschädigt.

Richly illustrated vellum manuscript, Ethiopia, late 19th century.199 ll. size ca. 29 : 22 cm, text area ca. 19 : 16,5 cm. 19 lines. Written in black ink, heightened in red. With 49 full-page miniatures in colors as well as 26 decorative bars in colors. Contemp. red calf over strong wooden boards with rich blind-tooling: multiple frames of slant iron lines with roll borders, center panel with cross illustration of line- and circle stamps.- Slightly stained in places, color layer of later miniatures brittle in places and with small defective spots, the other illustrations with isolated rubbed spots. Binding shaken and defective respectively.




205
Manuskripte - Äthiop. Pergamentmanuskript
Äthiopische Handschrift. Ende 19. Jh., 1890.
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 1.440

(inkl. Käuferaufgeld)