Hofer, Karl, Maler, 1878-1955. 67 eigh. Briefe m. U., 3 eigh. Postkarten m. U. und 1 Traueranzeige m. eigh. Adresse. Berlin um 1944 bis Dezember 1954 (11 Briefe undatiert). Zus. etwa 140 S. Überwieg. 4to. - 13 eigh. Umschl. beiliegend.

Umfangreiche und interessante Sammlung von Schreiben des expressionistischen Künstlers aus dem Berlin der End- und Nachkriegszeit an den befreundeten Kunstsammler Dr. Wilhelm Hoch (gest. 1954) in Baden. Geschildert werden die Alltagssorgen wie Wohnungsnot, Kälte, Hunger, zunehmende Mutlosigkeit, politische Differenzen mit dem und Belastungen durch das Regime bzw. nach dem Ende des Krieges durch die Besatzermächte und die Bundesregierung. Ausführlich auch über die Malerei, über Weltanschauliches und Kunstauffassung; es deutet sich eine zunehmende Distanz zur Malerei der Gegenwart an. - Auszug: " .. diese Zeilen sind vielleicht die letzten, die Sie in dieser Welt erhalten von mir. Ach, es wäre mir lieber, das Tor schlösse sich nun wirklich, aber immer bleibt es einen Spalt offen stehen, man sieht das Verhängnis vor sich .. Flucht, die außerdem nicht mehr möglich ist, würde die Qual nur verlängern .. Daß auch die entscheidende Hauptsache meines Werkes, einige hundert Bilder, die ich in nicht erlahmender Arbeitsleidenschaft geschaffen habe, daß ich auch als Künstler tot sein werde, das ist mein größter Schmerz .." (Kurz vor Kriegsende aus dem eingeschlossenen Berlin, 25. II. 1945). - ".. Sie fragen nach der Möglichkeit einer Publikation über meine Arbeit. Die besteht heut kaum mehr. Ich habe meine Zeit überlebt, die Zeit ist über mich hinweggegangen. Das hat nicht mit Wert oder Unwert meiner Arbeit zu tun. Es sind eben heute Dinge Mode, die die Presse, den Kunsthandel und das Ausstellungswesen beherrschen .. Man frägt heute nicht mehr nach einem inneren Wert oder nach Qualität, sondern nur noch nach dem Grad der Neuheit .." (24. IX. 1949) - Beilieg. 2 eigh. Briefe an die Witwe von Dr. Hoch nach dessen Tod im Herbst 1954.