Auktion: 373 / Wertvolle Bücher mit Maritime Kunst am 22.11.2010 in Hamburg Lot 21

 
Nicolaus Leonicenus - Libellus de epidemia (1497)


21
Nicolaus Leonicenus
Libellus de epidemia (1497)
Schätzung:
€ 24.000
Ergebnis:
€ 25.200

(inkl. Käuferaufgeld)
Leonicenus, N., Libellus de Epidemia, quam vulgo morbum Gallicum vocant. Venedig, Aldus Manutius, Juni 1497. Blauer langnarbiger Maroquinband d. 19. Jhs. von Charles Hering (Firmen-Etikett auf dem vord. flieg. Vorsatz): Rücken mit goldgepr. Titel und reicher filigraner Vergoldung zwischen den Bünden, Deckel mit Rahmen aus 2 Fileten und inliegender Raute aus einer Doppelfilete, Mittelfeld mit späterem goldgepr. Monogramm von John Rylands, Stehkantenverg. und doppelter Innenkantenfilete sowie marmoriertem Ganzgoldschnitt. 4to. 29 nn. Bll. Rom. Type mit griech. Einsprengseln. 33 Zeilen mit gedruckten Marginalien, Initialspatien mit Repräsentanten.

Hain/Cop. 10019. - GW M17947. - Goff L 165. - BMC V 557. - BSB N-130. - Klebs 599.1. - Renouard 14, 12. - Aldinen-Slg. Berlin 31. - Stillwell 440. - Garrison/Morton 2363. - Norman Coll. 121. - Erste Ausgabe der ersten wissenschaftlichen Abhandlung über Syphilis , zugleich eine der wenigen von Aldus gedruckten medizinischen Texte. - Niccolò Leoniceno, bedeutender Hellenist und Professor für Medizin in Ferrara, "war einer der berühmtesten Aerzte seiner Zeit; er gehört zu den bedeutendsten Beförderen der Reformation der Medicin im 16. Jahrhundert" (Hirsch/Hüb.). Zusammen mit anderen Renaissance-Gelehrten gab er Aldus' große Aristoteles-Edition heraus, übersetzte Galen und Hippocrates und schrieb mehrere einflußreiche Abhandlungen, in denen er die lateinischen und arabischen Übertragungen der griechischen Medizin-Autoritäten kritisierte. Aufsehen erregten seine Nachweise der Übersetzungsfehler in Plinius' Naturgeschichte. In der vorliegenden Abhandlung über die Syphilis, welche 1495 unter den Söldnertruppen Karl VIII. in Neapel ausbrach und von dort ganz Europa überzog, versucht Leoniceno als erster die Ätiologie der Krankheit mit rationalen Mitteln zu erklären. So konnte er anhand der Beschreibungen antiker Schriftsteller nachweisen, daß es die Krankheit bereits vor langer Zeit gegeben hatte. "One of the earliest treatises on the subject, and one of very few medical books printed by Aldus Manutius. Leoniceno includes a good description of syphilitic hemiplegia" (Garrison/Morton).
Prachtvolles Exemplar aus der Bibliothek des berühmten Sammlers Lord Spencer (Innendeckel mit dessen goldgepr. Leder-Exlibris), der es von Charles Hering, Londons führendem Buchbinder seiner Zeit, in den vorliegenden Einband binden ließ. Anschließend wurde es Teil der bedeutenden Sammlung von John Ryland (Innendeckel mit gest. Exlibris, Titel verso mit seinem Sammlerstempel), später derjenigen von H. N. Friedlaender (Auktion Christie's 23. April 2001). Titel ferner mit kl. Monogramm 'D' von einer frühen Hand, eingebunden weiterhin das ursprüngliche hint. flieg. Vorsatzblatt mit Eintragung einer Hand des 15. Jhs. (Hinweise auf Galen, Dioscorides, Plinius d. Ä. und Plutarch).
Zustand: Ob. Ecke von alter Hand foliert, beginnend mit 91 (-118), offensichtlich war dieses Expl. ursprünglich Teil eines Sammelbandes. - Äußerster Seitensteg tlw. mit schmalem Wasserrand, Einbandkanten vereinz. berieben, am Vordergelenk mit kl. Beschabung. Sehr gut erhalten und vollständig, mit dem Erratablatt am Ende. "A most desirable copy of this elegant, curious and rare volume" (Dibdin, Bibliotheca Spenceriana).

First edition of one of the earliest treatises on syphilis by one of the outstanding Greek scholars of his age. One of the very few medical incunabula printed by Aldus Manutius. Copy from the collection of Lord Spencer (morocco gilt label inside), bound in a blue straight-grained morocco gilt by Charles Hering, his printed ticket on front free endpaper. Went in the collection of John Rylands afterwards, his gilt monogram added to upper cover and engr. bookplate on pastedown. Later copy of H. N. Friedlaender, sold by Christie's 23 April 2001. - 29 unnumb. leaves (incl. errata leaf at end), additionally bound in the early free rear endpaper with inscription of a 16th cent. hand including references to classical medical authors. Previously bound in a Sammelband: 18th cent. foliation 91-118. Outer margin at side with small water staining in places, edges of binding here and there rubbed. Beautiful copy.




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Nicolaus Leonicenus
Libellus de epidemia (1497)
Schätzung:
€ 24.000
Ergebnis:
€ 25.200

(inkl. Käuferaufgeld)