Auktion: 373 / Wertvolle Bücher mit Maritime Kunst am 22.11.2010 in Hamburg Lot 94

 
Heinrich Schliemann - Eigh. Brief an seine  Frau Katharina (20. Febr. 1867)


94
Heinrich Schliemann
Eigh. Brief an seine Frau Katharina (20. Febr. 1867)
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 7.200

(inkl. Käuferaufgeld)
Schliemann, Heinrich, Archäologe, 1822-1890. Eigh. Brief m. U. Paris, 20. II. 1867. 2 1/3 S. (eng beschrieben). 4to. - In französ. Sprache. Auf Doppelblatt mit eigh. Adressfeld in russ. Sprache.

Drohender, in großer Erregtheit geschriebener Brief an seine erste Ehefrau Jekatharina Petrowna in St. Petersburg, mit der er seit längerem in Unfrieden lebte. Der reich gewordene Kaufmann hatte sich 1864 aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und studierte seit einem Jahr an der Pariser Sorbonne Sprachen und Altertumskunde.
".. Aber im Fall, daß es dir unangenehm sein sollte, wenn ich die russische Staatsangehörigkeit ablege, schlage ich dir vor, mein ganzes Leben russisch zu bleiben, wenn du von deiner Seite die Hand akzeptieren würdest, die ich dir anbiete, um für immer mit unseren Trennungsabsichten Schluß zu machen, weil die Fortsetzung nur unheilvolle Konsequenzen für uns alle haben kann, aber besonders für dich und unsere Kinder. Natürlich ist die erste Bedingung, daß du hierher oder nach Dresden ziehst, in der letztgenannten Stadt würde ich dich und die Kinder jeden Monat nur einige Tage sehen, aber trotzdem wäre ich nicht getrennt von euch, weil Dresden nur 24 Stunden von hier entfernt ist. Um Gottes Willen, sprich nicht mehr davon, daß du mich mit den Kindern verlassen willst, weil du mich damit in Wut bringst, denn die Folgen wären furchtbar, und um so bedauerlicher, weil das Übel nicht wieder rückgängig zu machen wäre. Ich habe für jedes unserer Kinder eine Million Franc, wenn du sie nicht ihrem Vater wegnimmst, der sie vergöttert; aber wisse, wenn du mich verläßt, werde ich euch vollständig enterben und ich werde euch keine einzige Kopeke mehr geben, weil ich mich zum Mitschuldigen eines Verbrechens mache, wenn ich - obwohl ihr mich verlassen habt - weiterhin für euren Unterhalt sorge. Ich würde den Verlust meiner lieben Kleinen nicht länger als 6 Monate überleben, doch zumindest würde ich mit dem süßen Trost sterben, an einer entarteten Frau Rache genommen zu haben. Wenn du dann, versunken im Elend, deine Kinder um dich her vor Hunger sterben siehst, dann erinnere dich daran, daß dies dein Werk ist und daß jedes dieser kleinen unschuldigen Geschöpfe, die ihre dürren Hände dir entgegenstrecken, um ein Stückchen Brot zu kriegen, das du nicht hast, Millionäre sein könnten, wenn du es nicht für besser befunden hättest sie in den Abgrund zu stürzen. Um Gottes Willen sei vernünftig und mache keinen Skandal. (..) Ich erwarte ungeduldig deine telegraphische Depesche und deine schriftliche Antwort, weil das Schicksal unserer Kinder und dein eigenes davon abhängt, wie du antworten wirst. Wehe dir, wenn du es wagen solltest, meine Rechte als Vater und Ehemann und meine Liebe mit Füßen zu treten (..) Wenn du anstatt in Dresden lieber in Paris wohnen möchtest - hier ist alles bereit, dich und die Kinder zu empfangen, denn ich habe für euch zwei fürstliche Wagen und prächtige Pferde gekauft (..) Deine Starrköpfigkeit bringt mich um und ich habe Angst, daß sie uns in großes Unglück stürzen wird, weil ich will und darauf bestehe, meine Familie um mich zu haben. Um Gottes Willen, hör damit auf. Wenn du mir meine Kinder nehmen willst, mußt du mich zuerst töten, denn anders wird es dir niemals gelingen. - Entartetes Weib! Hast du jemals von einem Scheusal von Vater gehört, der sich seine lieben Kinder einfach wegnehmen läßt? Fürchtest du nicht den Zorn des Himmels? Kannst du wirklich deine Kinder kaltblütig in das entsetzlichste Elend stürzen und sie ihres Erbes berauben, bloß um deinen eigenen Egoismus zu befriedigen? .." (Übersetzung).
Schliemann hatte die die russische Kaufmannstochter Jekaterina Petrowna Lyshina (1826–1896) a

Letter in an agitated tone by the German archeologist Heinrich Schliemann to his first wife Jekatharina Petrowna in St. Petersburg, with whom he had been having quarrels for a longer time. Their marriage was divorced after long negotiations on 30 June 1868. 2 1/3 narrowly written pages. 4to. - In French on double sheet, address field in Russian.




94
Heinrich Schliemann
Eigh. Brief an seine Frau Katharina (20. Febr. 1867)
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 7.200

(inkl. Käuferaufgeld)