Auktion: 373 / Wertvolle Bücher mit Maritime Kunst am 22.11.2010 in Hamburg Lot 482

 
Joseph Anton Feuchtmayer - Vertragsunterlagen zu Hochaltar von Beuron. um 1760


482
Joseph Anton Feuchtmayer
Vertragsunterlagen zu Hochaltar von Beuron. um 1760
Schätzung:
€ 600
Ergebnis:
€ 480

(inkl. Käuferaufgeld)
Feuchtmayer, Joseph Anton, Bildhauer und Stuckateur, 1696-1770, und Johann Georg Dürr , Bildhauer und Stuckateur, 1723-1779. Vertragsurkunde m. eigh. Unterschriften, ferner eigh. Quittungsurkunde von Feuchtmayer mit mehreren, jew. mit vollem Namenszug unterzeichneten Quittungsvermerken, und 2 eigh. Quittungsvermerken m. U. von Dürr. Beuron, 17. Dez. 1759 (Vertrag) sowie 12. Mai 1760 bis 10. Okt. 1762 (Quittung) 5 S. und 1 S. Folio. - Mit 3 Lacksiegen.

Bedeutendes Dokument für die Entstehungsgeschichte des berühmten, heute nicht mehr existierenden Hochaltars in der Beuroner Abteikirche. Zugleich ein wichtiges Zeugnis für Feuchtmayers Biographie und darüberhinaus für künstlerische Auftragsarbeiten in der Barockzeit überhaupt. Regelt in 17 Punkten ausführlich und in allen Einzelheiten die durchzuführenden Arbeiten, die Behandlung verschiedener Altar-Elemente (Tabernakel, Portal etc.), Material, Farben, Vergoldung, Kost und Logis, Werkzeuge, Unterbringung der Skulpturen etc., bis hin zu den Koch- und Schlafgelegenheiten für die Hilfskräfte.
".. Erstlich übernehmen Herr Joseph Feuchtmayer und Hr. Joan: Georg Dürr die arbeit gemeinschaftlich, und obligiren sich den chor-altar nach dem übergebenen Model woran hauptsächlich nichts anders ausgestellt worden, außer daß das Velum von unser lieben Frauen, wie auch das obere Corpus von der Architectur abgeändert, und letzteres Majestätischer gemacht werden solle, welches zu bewerkstelligen sie zwey Herren Künstler auch zugesagt in seiner vollkommenen Perfection von gibs-Marmorier und bildhauer arbeit dauerhaft, und auf das zierlichst und fleißigte ausgearbeiteter herzustellen, auch mit der arbeit sogleich bis nächst-künftiges früh-jahr den anfang zu machen .." (Auszug).
Am Ende von beiden Künstlern mit vollem Namenszug und dem Zusatz "Bildhauer" unterzeichnet sowie von dem Prälaten Rudolphus gegengezeichnet. Verso mit Regeste. - Die Quittungsurkunde dokumentiert in aufschlußreicher Weise die erhaltenen 3 Teilzahlungen von insgesamt 1000 Gulden sowie weitere Entlohnungen oder Erstattungen von insges. 207 Gulden. Johann Georg Dürr quittiert nachfolgend den Erhalt von insges. 566 Gulden.
Der barocke Hochaltar mit der plastischen Darstellung von Mariens Himmelfahrt gilt als ein Höhepunkt im Werk Feuchtmayers. 1872 wurde er unter dem Einfluß der Beuroner Kunstschule beseitigt, stattdessen malten die Benediktiner Gabriel Wüger und Lukas Steiner eine Krönung Mariens als Altarblatt. Beilieg. eine Photographie des Altars vor der Zerstörung.
Der Vertrag auf 2 gehefteten Doppelblättern. Wohlerhaltenes und bedeutendes Dokument, sehr selten, kein Autograph Feuchtmayers auf Auktionen seit 1945.




482
Joseph Anton Feuchtmayer
Vertragsunterlagen zu Hochaltar von Beuron. um 1760
Schätzung:
€ 600
Ergebnis:
€ 480

(inkl. Käuferaufgeld)