Michelangelo Buonarotti. - (Ghisi), A., Michael Angelus Bonarotus' pinxit. Folge von 74 num. und monogr. Kupfertafeln (inkl. Titel) von A. Ghisi. [Rom 1612?]. Roter HLdr. d. 19. Jhs. (von M. Heller) mit etw. RVerg. und GGoldschnitt. Kl.-4to.

Steinmann/Wittkower 817. - Bartsch XV, 426. - Le Blanc II, 290, 9-80. - Nagler, Monogr. I, 1224. - Brunet I, 1393. - Ausgesprochen seltenes und vollständiges Exemplar mit allen 74 Kupfern. "Äußerst seltene Folge" (Steinmann/W.) der Kupferstiche von Adam Ghisi, genannt Scultori, nach den Deckenfresken der Sixtinischen Kappelle. Die vorlieg. Folge im zweiten Zustand mit der Adresse von Baptista de Rubeis (zu den Zuständen vgl. Le Blanc und Steinmann/W.) allerdings mit den beiden zusätzlichen Kupfern, die von Steinmann/W. erst dem 3. Abzug zugesprochen werden. - In der genannten Literatur herrscht etwas Unklarheit über die Anzahl der Tafeln bzw. das manchmal beigegebene Porträt des Michelangelo (im Alter von 74; dat. 1612). Kaum ein Exemplar enthält 74 Tafeln; Brunet verzeichnet 74 Tafeln, Le Blanc und auch Bartsch geben nur 72 Tafeln an. - Ghisi hat von der Sixtinischen Decke nicht alle Bilder gestochen, so wurden die 4 Geschichtsbilder in den Ecken, die 9 mittigen Historienbilder und die 10 Medaillons nicht von ihm in seine Folge aufgenommen. "Besonders wichtig ist der (sic!) Atlant Blatt 10, der bei der Pulverexplosion in der Engelsburg i. J. 1798 fast völlig zerstört wurde, und Bl. 62-65, Vorfahren Christi, die Michelangelos Jüngstem Gericht zum Opfer fielen. Ghisis Stichwerk muß also noch vor dem Jüngsten Gericht entstanden sein" (Steinmann/W.). - Papierformat ca. 17,5 : 25,5 cm. - Plattengröße ca. 10,5 : 14,5 cm. - Tafeln tlw. verbunden. Die Kupfer tlw. in leicht flauen Abzügen. Etw. stockfl., tlw. mit leichten Quetschfalten. Einbd. beschabt und bestoßen. - Aus dem Besitz der Sybella Mildmay (gest. 1900), Tochter von George Clive (1803-80), dem engl. Innenminister der Jahre 1859-62.

Complete edition, scarce. 74 numb. and monogr. copperplates by A. Ghisi (named Scultori). 19th cent. red half calf (by M. Heller) with gilt spine and gilt edges. - Plates partly misbound and faint, here and there foxing and with printer's creases. Binding scraped and bumped. From the library of Sybella Mildmay, daughter of George Clive (1803-80), engl. Undersecretary of State for the Home Department from 1859-62.