Boxeraufstand. - 12 eigh. Briefe des deutschen Soldaten Richard Barth. An Bord (Indischer und Stiller Ozean) und Tiensien, September 1900 bis Juni 1901. Zus. ca. 43 S. 8vo. und Kl.-8vo.

Interessante Berichte eines deutschen Soldaten aus China in der Zeit des Boxeraustandes 1900 bis 1901. In Briefen an seinen Eltern und Geschwister berichtet der als Bäcker für den Versorgungstrupp eingeteilte junge Mann, nach eine langen Überfahrt von Bremerhaven mit dem Hapag-Postdampfer, von seinen ersten Eindrücken, als er chinesischen Boden betritt bzw. mit seiner Truppe an seinen Bestimmungsort Tientsin kommt. Zu den patriotisch-nationalistischen Parolen ("Bald werden wir bei den Zopfmenschen sein, und ihnen ihre Mucken austreiben") gesellen sich bald etwas kritischere Schilderungen vom Lagerleben und tlw. unsäglichen Zuständen in den chinesischen Siedlungen. - ".. unsere Lazaratte sind überfüllt. Leider nicht minder unsere Arrestzellen. Jedes Vergehen wird streng bestraft. Unsere Truppen sind meist unzufrieden, weil sie hier unthätig liegen müssen .." (Nov. 1900) - " . ein Unteroffizier, den ich hier zufällig traf, erklärte mir, daß es hier weiter kein Wassser gibt als das Kanalwasser und das sah ungefähr so aus, wie das, was nach einem starken Regen bei euch von den Feldern geströmt kommt .. Rechts und links sahen wir zerschossene Dörfer. Nach 2 1/2 stündiger Fahrt kamen wir nach Tiensien. Dasselbe hat einen schrecklichen Umfang. Aber die ganzen Chinesenviertel sind von den Russen unsinniger Weise zerstört worden. Überall liegen noch Leichen und offene Särge herum .." (Dez. 1900) - " .. Die Friedensverhandlungen sind jetzt stark im Betriebe .. Unsere meisten Truppen sind jetzt nach Peking. In Tiensien liegen nur noch 1500 Mann. Vorige Woche brachte uns Kavallerie mehrere gefangene Boxer und gestern den Vicekönig von Petschili. Derselbe wird hier öffentlich hingerichtet .." (Dez. 1900) - Gut erhalten.