Auktion: 418 / Wertvolle Bücher am 17./18.11.2014 in Hamburg Lot 104

 

104
Kunstschau Wien
Kunstschau Wien 1927
Schätzung:
€ 400
Ergebnis:
€ 504

(inkl. Käuferaufgeld)
Kunstschau Wien 1927. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Wien, Wollzeile 51. Mit 8 ganzseit. Illustrationen von M. Flögl. Wien, G. E. Diehl 1927. Roter OKart. 23 : 15,5 cm.

Veröffentlichungen des Kunstarchiv, Nr. 40. - Seltener, im Stil der Neuen Sachlichkeit gestalteter Katalog, herausgegeben von dem Journalisten und Verleger Leopold W. Rochowanski, Anordnung und Gesamtleitung der Ausstellung stammen von dem Architekten und Designer Oswald Haerdtl, der seit 1924 Mitarbeiter in Josef Hoffmanns Privatatelier war und somit Tür an Tür mit der Meisterklasse der Wiener Kunstgewerbeschule arbeitete. Die schematischen Illustrationen in Schwarz-Weiß von Mathilde Flögl zeigen verschiedene Innenräume wie Schlafzimmer, Wohnzimmer und ein Café, aber auch einen auf geometrische Grundformen reduzierten Bau, der mit seinen großen Fensterflächen auf dem Dach an Bauten des Bauhaus erinnert. Einen besonderen Reiz erhalten die Zeichnungen durch Flögls geschicktes Spiel mit Schwarz- und Weißflächen, die sogleich Licht und Schatten, Fläche oder Tiefe suggerieren. Flögl (1893-1950) besuchte von 1909 bis 1916 die Kunstgewerbeschule in Wien und war seit 1916 Mitarbeiterin der Wiener Werkstätte. Die vielseitige Künstlerin schuf neben Wandmalereien in von Hoffmann eingerichteten Wohnungen Gläser, aber auch farbenfrohe Kleider-, Vorhang- und Möbelstoffe. - In der einleitenden "Kunstschau-Rückschau" (S. 7-14) gibt Rochowanski einen kleinen historischen Abriß über die wechselhafte Geschichte der Kunstschau Wien, angefangen bei der ersten Kunstschau im Jahre 1908, die vor allem von Klimt und Hoffmann geprägt wurde und bis heute als bahnbrechendes Ereignis der Wiener Moderne gilt. Viele der Grundsätze, die Klimt in seiner Eröffnungsrede nennt, sind so auch 1927 noch Teil des Konzeptes der Kunstschau: "wir sind keine genossenschaft, keine vereinigung, kein bund, sondern haben uns in zwangloser form eigens zum zweck dieser ausstellung zusammengefunden, verbunden einzig durch die überzeugung, daß kein gebiet menschlichen lebens zu unbedeutend und gering ist, um künstlerischen bestrebungen raum zu bieten .. diese ausstellung bietet nicht die abschliessenden endergebnisse künstlerischer lebensläufe. sie ist vielmehr eine kräfterevue österreichischen kunstbestrebens .. für uns heißt 'künstlerschaft' die ideale gemeinschaft aller schaffenden und genießenden." - Die Kunstschau löste sich 1932 auf, als den Mitgliedern der Bau einer eigenen Ausstellungshalle verweigert wurde. - 1 Bl. mit schwacher Knickspur, VDeckel etw. lichtrandig. Sonst sehr gut erhaltenes Exemplar.

Publication of the Kunstarchiv, no. 40. - Rare catalogue in 'New Obectivity' style, edited by the journalist and publisher L. W. Rochowanski. Architect and designer O. Haerdtl created the concept and was in charge of the exhibition. With 8 full-page illustrations by M. Flögl. Red orig. boards. 23 : 15,5 cm. The illustrations by Mathilde Flögl (1893-1950) show a number of interiors as well as a plan of a building that, with its glass roof and reduced design, recalls the architecture of the Bauhaus period. - 1 l. with minor crease. Boards somewhat tanned. All in all a good copy.




104
Kunstschau Wien
Kunstschau Wien 1927
Schätzung:
€ 400
Ergebnis:
€ 504

(inkl. Käuferaufgeld)