Auktion: 430 / Wertvolle Bücher am 23./24.05.2016 in Hamburg Lot 863

 

863
Zoetrop
Zoetrop Sala. Papp-Bildertrommel., 1900.
Schätzung:
€ 1.200
Ergebnis:
€ 1.440

(inkl. Käuferaufgeld)
Zoetrop. - Zootrop. Bildertrommel mit ausgestanzten Sehschlitzen, gedrechseltem Holzfuß und 6 beidseitig bedruckten farblithogr. Motivstreifen aus Papier (ca. 9,5 : 85 cm). Berlin, A. Sala o. J. (um 1900). Illustr. Papp-Trommel mit Deckel (Durchmesser 28 cm, Höhe 19 cm) auf einem gedrechselten Holzständer (Durchmesser 15,5 cm, Höhe 15 cm).

Seltenes Zoetrop, auch Wundertrommel oder Lebensrad genannt. Es handelt sich um ein einfaches optisches Gerät, das durch mechanische Drehbewegung Bilder erzeugt. - Das farblithogr. Deckelbild zeigt ein blondes Mädchen mit einem kleinem Jungen auf den Schultern, darunter die Aufschrift „Zootrop“. Die passenden Streifen zum Titel zeigen zahlr. Aktionen aus der Manege: ballspielender Clown, springende Elefanten, Sänger, tanzender Schwarzer, springender Akrobat mit einem Clown, gewichtestemmender Akrobat, Asiatin mit Fächer, Affen bei der Hutakrobatik u. v. m. - Die große runde Papptrommel ist in der oberen Hälfte mit 12 senkrecht umlaufenden Schlitzen versehen. An die Innenwand der geöffneten Trommel wird einer der Bildstreifen eingelegt. Die Trommel wird nun in auf dem Holzfuß in eine Drehbewegung versetzt und der Betrachter schaut von einem festen Standpunkt aus durch die vorbeiziehenden Schlitze auf den mit meist 11-13 Bewegungsphasen versehenen Bildstreifen. Die vorbeiziehenden Figuren scheinen sich zu bewegen. Dieser Eindruck entsteht durch den Wechsel zwischen Schlitz und Bild, wodurch das Auge jeweils ein neues Bild sieht und das Gehirn diese Veränderung als Bewegung interpretiert. Rund um den Zoetrop können mehrere Personen gleichzeitig das optische Spektakel bewundern. - Im Innendeckel mit dem Rotsiegel der Firma Sala und einer Erläuterung zur Benutzung des Zoetrops sowie einem Hinweis zum Erhalt weiterer Papierstreifen.
Das Zoetrop zählt mit weiteren optischen Geräten, die nach dem selben Prinzip funktionieren, zu den Vorläufern der Kinematographie, die Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte. Das Zoetrop wurde bereits 1834 von dem Engländer William George Horner (1768-1837) erfunden, der es damals noch Daedalum nannte. Erst in den 1860er Jahren ließen sich amerikanische und englische Hersteller das Prinzip patentieren und verbreiteten es unter dem Namen Zoetrop (Lebensrad).
Mit einigen Ausbesserungen an der Trommel und dem Deckel sowie einigen Bereibungen, Papierstreifen tls. etw. fleckig und mit kl. Randläsuren sowie stellenw. ausgebessert. Holzfuß mit Kratzspuren. Insges. schönes funktionstüchtiges Zoetrop. - Dabei 1 zusätzlicher Papierstreifen aus einem anderen Werk (Bestrafung eines Schülers durch den Lehrer).




863
Zoetrop
Zoetrop Sala. Papp-Bildertrommel., 1900.
Schätzung:
€ 1.200
Ergebnis:
€ 1.440

(inkl. Käuferaufgeld)