Lexikon
Arte MADI

Das "Movimiento de Arte Madí" ist eine interdisziplinäre Künstlergruppe, die 1946 von südamerikanischen Malern, Bildhauern, Architekten und Schriftstellern in Buenos Aires initiiert wurde und bis in die 1950er Jahre hinein bestand. Die Bedeutung des Begriffes "Madí" bleibt bis heute im Unklaren. Zu den Mitgliedern des "Movimiento de Arte Madí" zählten unter anderem Martin Blaszko, Alfredo Hlito, Gyula Kosice, Tomás Maldonado, Lidy Prati, Carmelo Arden Quin und Rhod Rothfuss.
Der künstlerische Einfluss auf die "Arte Madí" kam von Seiten der europäischen Avantgardebewegungen: So steuerten beispielsweise der russische Konstruktivismus und der Neoplastizismus wichtige Impulse bei. Die "Madí"-Künstler wirkten weit über die Grenzen Südamerikas hinaus, waren einige von ihnen doch ab 1948 in Paris aktiv und stellten ihre Werke dort beispielsweise im "Salon des Réalités Nouvelles" 1953 aus. Darüber hinaus veröffentlichten sie die Zeitschrift "Arte Madí Universal". Außerdem erhielt Tomás Maldonado 1954 einen Lehrauftrag an der Ulmer Hochschule für Gestaltung.
Die eigene künstlerische Verortung der "Madí"-Vertreter lag in einer streng ungegenständlichen Ausdrucksweise. Anklänge an die Konkrete Kunst sind bemerkbar. Die formalen Mittel entstammten daher ausschließlich dem geometrischen Formenrepertoire.
Besonderes Interesse zeigten die "Madí"-Künstler im Hinblick auf die Problematik der Rahmung eines Gemäldes: Vor diesem Hintergrund wurde bei vielen Bildern auf den rechteckigen Rahmen verzichtet zugunsten einer phantasievoll freien Bildbegrenzung, die mit ihren Einschnitten, Rundungen und Auswölbungen dynamisch auf den Bildinhalt zu reagieren scheint. Insbesondere von Rhod Rothfuss sind außerdem zahlreiche theoretische Reflektionen zur Rahmenfrage überliefert.
Neben Gemälden finden sich im Oeuvre der "Madí"-Künstler Reliefs, Skulpturen, kinetische Objekte und Lichtobjekte.