Lexikon
Friderizianisches Rokoko

Der Begriff Friderizianisches Rokoko, bezugnehmend auf Friedrich den Großen (Regierungszeit 1740-86), bezeichnet die spezifische Abart des Rokoko in Preußen. Die Wirkungszeit des Friderizianischen Rokoko kann mit 1740 bis etwa 1760 angegeben werden; stilistisch zeichnet sich die Epoche durch eine klassizistisch-gemäßigte Formensprache aus, die barocke und rokokohafte Elemente einbezieht. Grundlegend geprägt wurde das Friderizianische Rokoko durch Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753). Seit 1740 wirkte der Architekt und Maler in Berlin als Oberintendant der königlichen Schlösser und Gärten und konnte auf diesem Posten seinen Einfluss klar geltend machen. Dem gemäß ist das Friderizianische Rokoko in den Schlössern Charlottenburg, Berlin, Potsdam und Sanssouci am klarsten und reinsten zu erkennen.
Ein weiterer Vertreter des Stils ist in Bildhauerei und Ornamentkunst der ältere Johann August Nahl (1710-81), der jedoch 1746 Berlin überraschend verließ. Sein Nachfolger als Dekorateur der preußischen Schlösser wurde Johann Christian Hoppenhaupt, der im Stil seinem älteren Bruder Johann Michael eng verwandt und von diesem oft nur schwer zu unterscheiden ist. Charakteristisch ist für das Werk beider Brüder eine Reduktion des Zierrats und dessen klare Durchgliederung, in späteren Jahren ergänzen oft figürliche Motive das abstrahierte Ornament.
In der Malerei vertritt der Franzose Antoine Pesne (1683-1757), der seit 1710 als Friedrichs Hofmaler in Berlin ansässig war, das Friderizianische Rokoko. Sein malerischer und lebensnaher Zugriff wurde vorbildhaft für viele Berliner Künstler, nicht nur auf dem Feld des Porträts. Als Hofbildhauer wirkte Friedrich Christian Glume (1714-52); der Zürcher Johann Melchior Kambly (auch: Kambli, 1718-83) schuf ornamentalen Bauschmuck.