Lexikon
Gruppe Junge Realisten

Im Jahr 1956 wurde die Gruppe "Junge Realisten" in Düsseldorf ins Leben gerufen. Den zwei Jahre zuvor gegründeten "Münchner Realisten" vergleichbar, wandten sich auch die "Jungen Realisten" gegen die Tendenzen von Abstraktion und Gegenstandslosigkeit und forderten eine neue figurative Malerei und Skulptur.
Ihre Sujets entlehnten die Mitglieder der Gruppe "Junge Realisten" häufig aktuellen Themenkreisen: Hans-Günther Cremers (1928-2004) etwa widmete sich seit 1963 hauptsächlich der kühlen Ästhetik von Astronautik und Raumfahrt, die dem Betrachter nur aus zweiter Hand über Fernsehen oder Printmedien bekannt war und der demzufolge die Möglichkeit einer direkten Erfahrbarkeit fehlte. Cremers begriff die Astronautik aufgrund dieser Rezeptionssituation als Symbol aktueller gesellschaftlicher Verunsicherung. Dagegen pflegte Thomas Häfner (1928-85), der auch gemeinsam mit der Gruppe "Neuer Realismus" ausstellte, einen phantasievollen surrealistischen Stil, der deutlich an die Vorkriegsjahre anknüpft.
Ausstellungen bespielte die Gruppe "Junge Realisten" zwischen 1956 und 1966 in der Düsseldorfer Kunsthalle, im Berliner Haus am Lützowplatz, auf der Darmstädter Mathildenhöhe, in der Wiener "Galerie Junge Generation", im Museum von Rouen, im Heidelberger Kunstverein und im Krefelder Museum.
Zu den Mitgliedern der Gruppe "Junge Realisten" rechnen neben den bereits Genannten auch German Becerra, Hannelore Köhler, Wolfgang Lorenz und Willi Wirth.