Noblesse oblige
Van Dael und von Neff führen die Hamburger Ketterer Kunst-Auktion an
Jan-Frans van Dael
Jan-Frans van Dael (1764-1840).
„Früchte- und Blumenstillleben mit Insekten”. Öl auf Holz. 1814. 83 x 65,5 cm. € 60.000-80.000.
Hamburg, 10. September 2008, (kk) - Kaiserin Josephine und Zar Nikolaus I zählten bereits zu ihren Bewunderern: Während die Gattin Napoleons mehrere Werke von Jan-Frans van Dael für ihre Galerie erworben hatte, war Timoleon von Neff der Lieblingsmaler von Zar Nikolaus I. Am 25. Oktober 2008 kommen zwei bedeutende Werke dieser Künstler bei Ketterer Kunst in Hamburg zum Aufruf.
Mit einer Schätzung von € 60.000-80.000 ist das 83 x 65,5 cm große „Früchte- und Blumenstillleben mit Insekten” angesetzt, das Jan-Frans van Dael 1814 schuf und das nun an der Spitze des Bereichs der Kunst des 19. Jahrhunderts der Auktion Alte und Neuere Meister/Maritime Kunst steht. Arbeiten des belgischen Künstlers finden sich u.a. in den Uffizien in Florenz, im Louvre in Paris und auch in Schloß Trianon, Versailles.
Timoleon von Neff
Timoleon von Neff (1805-1876).
„Junge Mutter”. Öl auf Leinwand. 1843.
148 x 117,5 cm. € 50.000-70.000.
Timoleon von Neffs 148 x 117,5 cm großes Ölgemälde „Junge Mutter”, das mit einer Taxe von € 50.000-70.000 an den Start geht, wird sicherlich nicht nur in Europa, sondern auch in Russland auf große Resonanz treffen. Schließlich stehen die Werke des an der Dresdener Akademie ausgebildeten, kaiserlichen Hofmalers Zar Nikolaus I in engem Kontext zum Schaffen von Karl Pavlovic Briullov und Feodor Bruni. Darüber hinaus spiegelt das Motiv der jungen Mutter auch die Liebe von Neffs zu Italien wider, das er oft besuchte. So lernte er in den 1820er Jahren dort die Nazarener kennen und wurde 1846 zum Ehrenmitglied der Florentiner Akademie ernannt.
Aus Frankreich kommt ein sehr stimmungsvolles Ölgemälde von Jean-Baptiste-Camille Corot, das ebenfalls für € 50.000-70.000 angeboten wird. Sein „Une tour au loin. Effet du soir” entstand in der Zeit von 1870-74. Die 21,9 x 31,7 cm große Landschaft des wichtigen Vertreters der Schule von Barbizon spielt mit den Gegensätzen von Licht und Schatten und bringt die wilde Romantik der Natur meisterlich zum Ausdruck.
Carl Spitzweg
Carl Spitzweg (1808-1885). „Lagernde Karrner”. Öl auf Holz. Um 1870-75. 15,5 x 31,5 cm. € 40.000-50.000.
Eine besonders spannungsvolle Landschaftsschilderung kommt auch von Carl Spitzweg, der in seinem um 1870-75 entstandenen Ölgemälde „Lagernde Karrner” das Sujet der rastenden Zigeunergruppe aufgreift. Die Schätzung liegt bei € 35.000-45.000 und ist damit nur leicht höher als für das ebenfalls von Spitzweg stammende „Schwabenmädel am Gartenzaun”. Das mit 17,8 x 22 cm auch etwas kleinere Öl auf Malpappe ist mit € 30.000-35.000 bewertet.
Neben Luis Álvarez Catalás „El paseo del cardenal” (Taxe: € 25.000-30.000) und Paul Friedrich Meyerheims „Aquarellistin in italienischem Städtchen” (Taxe: € 20.000-25.000) bestechen in der Abteilung der Kunst des 19. Jahrhunderts auch Werke von William Dyce, Gustave Leonard de Jonghe, Hugo Kauffmann und Friedrich Preller dem Jüngeren.
Harmensz. van Rijn Rembrandt
Harmensz. van Rijn Rembrandt (1606-1669). „Ansicht von Amsterdam”. Radierung. Um 1640. 11 x 15,4 cm.. € 40.000-50.000.
An der Spitze der Alten Meister stehen zwei Radierungen von Harmensz. van Rijn Rembrandt. Während seine „Ansicht von Amsterdam”, die als erste reine Landschaftsradierung des Meisters entstand und nicht zuletzt aufgrund der verloren gegangenen Platte zu den gesuchtesten Blättern Rembrandts zählt, mit einer Schätzung von € 40.000-50.000 an den Start geht, ist „Christus heilt die Kranken”, das so genannte Hundertguldenblatt, mit € 30.000-40.000 angesetzt.
Ganz oben angesiedelt ist auch Adriaen van Utrechts 1649 entstandenes „Stillleben mit Hasen und Vögeln” mit einer Schätzung von € 40.000-60.000. Es stammt aus schleswigholsteinischem Adelsbesitz und wird nach rund 150 Jahren erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten. Nach den ausgezeichneten Ergebnissen für zwei ähnliche Arbeiten dieses Künstlers (Taxe: € 40.000, Erlös: € 84.000* und Taxe: € 50.000, Erlös: € 122.000*) in den letzten beiden Ketterer Kunst-Auktionen wird der Aufruf des Ölgemäldes mit großer Spannung erwartet.
Mit 28.000-35.000 ist eine Claude Joseph Vernet zugeschriebene „Südliche Ideallandschaft” angesetzt. Das 32 x 40,5 cm große Ölgemälde entstand um 1753 und rückt das kompositionelle Moment in den Vordergrund. Vernet, der die Darstellung der poetischen und dramatischen Seite der Natur bevorzugt, spiegelt damit die Empfindsamkeit seiner Epoche wider.
Nicht zu vernachlässigen sind im Bereich der Alten Meister, neben Karl Wilhelm de Hamiltons „Waldbodenstillleben mit Distel, Schmetterling und Nachtfalter” (Taxe: € 12.000-15.000) auch Werke u.a. von Cristofano Allori, Frans Francken II und Cornelis de Vos.
Im Bereich der Maritimen Kunst stehen Namen wie Friedrich Kallmorgen, dessen um 1912 entstandenes Ölgemälde „Fischkutter auf der Elbe” mit € 4.000-5.000 ins Rennen geht, Theodor Wilhelm Schäkel und Claus Bergen für Qualität.
Die Vorbesichtigung ausgewählter Werke ist zu folgenden Terminen möglich:
07.-10.Oktober, 11:00 - 19:00 Uhr
11. Oktober 11:00 - 17:00 Uhr
Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
13.-15. Oktober11:00 - 17:00 Uhr Ketterer Kunst, Prinzregentenstr. 61, München
Alle Werke werden gezeigt:
18. Oktober11:00 - 17:00 Uhr
20.-22. Oktober11-17 Uhr
Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
Auktionstermin: 25. Oktober ab 11:00 Uhr Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg