Sex sells - sowohl in der Modernen als auch der Zeitgenössischen Kunst
München, 26. Oktober 2009, (kk) - Mit einem ausgezeichneten Auftakt startete man am 23./24. Oktober 2009 bei Ketterer Kunst in den Auktionsherbst. Der Gesamterlös von rund € 2,2 Millionen* sorgte für eine durchschnittliche Quote von fast 90 Prozent (Aufruf vs. Erlös). „Die Investition in Sachwerte, vor allem in Kunst ist derzeit besonders beliebt”, so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst. Und weiter: „Dabei weichen Kunden auch auf ein alternatives Objekt aus, wenn sie ihr Wunschlos nicht bekommen haben. Unsere attraktive Preisgestaltung spielt hier eine wichtige Rolle”.
Immendorff Grosz
Top 5

€ 177.000* Aufruf: €90.000
Nr. 630-647: Jörg Immendorff - Malerstamm ...

€ 39.000* Aufruf: €18.000
Nr. 355: George Grosz – Erotische Szene

€ 39.000* Aufruf: €17.000
Nr. 676: Markus Lüpertz – Männer ohne Frauen - Parsifal

€ 33.000* Aufruf: €6.500
Nr. 357: George Grosz – Erotische Szene

€ 32.000* Aufruf: €7.000
Nr. 788: Emilio Vedova – Incimie Nr. 1

Die folgenden thematischen Schwerpunkte bestimmten das Auktionsangebot:
1. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
2. Moderne Kunst/Seitenwege der deutschen Avantgarde
3. Alte und Neuere Meister

zu 1: NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
Eine äußerst attraktive Affenbande machte das Rennen in dieser Abteilung und trug nicht unwesentlich zum Gesamterlös bei. Zunächst wurden die 18 Bronzefiguren (Taxe: je € 6.000-8.000) von Jörg Immendorff einzeln und unter Vorbehalt aufgerufen. Ausnahmslos alle wurden verkauft. Um den Interessenten die Möglichkeit zu geben, die kleine Affenarmee als Konvolut zu erwerben, wurde diese nochmals gesamt aufgerufen, wobei jedes Objekt durchschnittlich fast € 10.000* erzielte. So führte sie ihr gemeinsamer Weg schließlich für den Gesamterlös von € 177.000* nach Griechenland. Ein Privatsammler aus Hessen hatte das Nachsehen. Ebenfalls ganz oben stehen neben „Männer ohne Frauen - Parsifal” (Nr. 676) von Markus Lüpertz (Taxe: € 18.000, Erlös: € 39.000*) und Niki de Saint Phalles „Les Baigneurs” (Nr. 741, Taxe: € 20.000, Erlös: € 29.000*) auch Herbert Brandls titellose Arbeit (Nr. 527, Taxe: € 20.000, Erlös: € 27.000*) sowie Emilio Vedovas Tuschearbeit „Incimie Nr. 1“ (Nr. 788), die von aufgerufenen € 7.000 bis auf einen Erlös von € 32.000* kletterte. Dafür lieferten sich fünf schriftliche Gebote, der Saal sowie rund ein Dutzend, vorrangig italienische, Interessenten an den Telefonen ein heftiges Bietgefecht. Den Sieg trug jedoch ein süddeutscher Sammler davon.
Mehr als eine Erwähnung wert sind u.a. auch:
Losnr. Küstler (Technik) Titel Taxe Erlös €
808 Zao Wou-Ki (Aquarell und Tusche) Ohne Titel € 12.000 € 22.000*
718 A.R. Penck (Öl) Ich in Lörsfeld € 15.000 € 21.000*
544 Abraham David Christian (Bronze) Der heilige Mensch € 15.000 € 21.000*
604 Richard Hamilton (Farbserigrafie) Release € 8.500 € 21.000*
588 Raimund Girke (Öl) Ohne Titel € 4.000 € 19.000*

zu 2. Moderne Kunst/Seitenwege der deutschen Avantgarde
Sex sells, das erkannte man bereits Anfang der 1950er Jahre und es gilt noch heute: Das erotisch-pornografische Werk von George Grosz wurde lange in stillschweigender Zensur ausgespart. Grosz seziert die Menschen mit unterbittlich scharfem Pinselstrich und das nicht nur politisch, sondern auch sexuell. Das Interesse an diesem Sujet ist groß und so wurden alle sieben angebotenen Arbeiten mit hohen Steigerungen verkauft. Gleich drei Toperlöse (siehe auch Kasten oben) in der Abteilung Moderne Kunst wurden von den eindeutigen Aquarellen erzielt, eines davon konnte den Aufrufpreis sogar verfünffachen. Trotz äußerster Beharrlichkeit auf Seiten eines deutschen Privatsammlers, entschied ein nicht minder interessierter Sammler aus Griechenland die meisten Bietgefechte für sich.

Ein weiteres Glanzlicht setzte Emil Nolde, dessen Aquarell „Blauer Hausgiebel und Baum” (Nr. 428) von geschätzten € 14.000 auf den Erlös von fast € 26.000* kletterte und an einen Sammler aus Niedersachsen abgegeben wurde. Mit demselben Erlös honorierte ein weiterer deutscher Sammler Ernst Ludwig Kirchners stark umworbene Zeichnung „Zwei Mädchen bei der Toilette” (Nr. 383), die mit € 15.000 aufgerufen wurde.

Für den Erlös von rund € 20.000* wanderte Karl Hofers Ölgemälde „Jüngling mit Buch” (Nr. 369) nach Moskau. Ein telefonisch bietender Sammler setzte sich hier gegen einen Konkurrenten aus Ostdeutschland durch.

Der Spitzenpreis der Sonderauktion Seitenwege der deutschen Avantgarde, die man bereits zum fünften Mal erfolgreich durchführte, entfiel auf Nele van de Veldes Ölgemälde „Absinthtrinker” (Nr. 252), das mit einer Taxe von € 4.000-6.000 an den Start ging. Ein volles Auftragsbuch mit zahlreichen substantiellen Offerten aus dem In- und Ausland sowie lebhaftes Interesse im Saal und am Telefon sorgten für eine enorme Steigerung. Den Sieg trug schließlich ein Sammler aus Belgien davon, der nach einer Investition von € 24.000* die ausdrucksstarke Komposition nun sein Eigen nennen darf.

Weitere schöne Steigerungen erzielten hier unter anderem Walter Gramattés Aquarell „Mondaufgang auf Hiddensee” (Nr. 219, Schätzung: € 5.000, Erlös: € 10.000*) und Lilja Busses Ölgemälde „Im Konzert” (Nr. 208) Schätzung: € 1.500, Erlös: € 8.500*). In beiden Fällen setzte sich ein Sammler aus Griechenland mit seinem schriftlichen Gebot gegen die vorrangig deutsche Konkurrenz durch.
Nicht ungenannt bleiben sollten u.a. auch:
Losnr. Küstler (Technik) Titel Taxe Erlös €
440 Pablo Picasso (Keramik) Aztekenvase mit vier Gesichtern € 14.000 € 18.000*
381 W. Kandinsky (Litho) Kleine Welten IV € 14.000 € 17.000*
370 Karl Hofer (Öl) Muscheln II € 8.000 € 17.000*
380 Béla Kádár (Tempera) Abstrakte Komposition € 6.000 € 16.000*
418 Otto Mueller (Kreide) Stehender weiblicher Akt € 8.000 € 15.000*
zu 3: Alte und Neuere Meister
Eröffnet wurden die Herbstauktionen mit der Abteilung der Alten und Neueren Meister, an deren Spitze sich erwartungsgemäß ein typisches Ölgemälde von Alexander Koester setzte. Die „Vier schwimmende Enten im Teich” (Nr. 112) verblieben in Deutschland, denn ein süddeutscher Sammler bewilligte € 27.000* und ließ damit einen türkischen Sammler hinter sich zurück.

Sehr erfolgreich waren zwei, jeweils mit € 3.000 geschätzte Arbeiten von Karl Blechen, die beide ein Vielfaches ihrer Taxen erzielten. Während die Radierung „Kloster im Walde” (Nr. 70, Schätzung: € 3.000) für den Erlös von € 12.000* an einen Sammler in Großbritannien abgegeben wurde, erwarb ein amerikanischer Händler die Lithografie „Burgruine” (Nr. 69) für den Erlös von € 26.000*.

Derselbe war auch bei Hans Thomas Federzeichnung „Schwarzwaldhöhe - Tal bei Sankt Blasien” (Nr. 149) erfolgreich, die er einem hartnäckigen österreichischen Sammler am Telefon für den Erlös von € 19.000* wegschappte und damit die Taxe von € 7.000 fast verdreifachte.

Eine ausgezeichnete Steigerung erfuhr zudem Friedrich Wilhelm Kuhnerts Aquarell „Antilopen” (Nr. 118), bei dem sich ein Texaner mit € 14.000* gegen starkes internationales Interesse am Telefon behauptete. Ein deutscher Sammler, der hier unter den Interessenten war, konnte sich im Anschluss die ebenfalls stark bebotene Aquarell- und Bleistiftarbeit „Kaffernbüffel” (Nr. 119, Taxe: € 3.000) desselben Künstlers für € 5.800* sichern. Man darf schon jetzt auf den 12. Dezember gespannt sein. Dann nämlich kommt mit „Löwe im Kampf mit einem Kaffernbüffel” ein besonders überzeugendes Beispiel für die Meisterschaft des Tiermalers zum Aufruf, ein mit 193 x 305 cm außergewöhnlich großes Ölgemälde.

Hervorragend abgeschnitten hat neben Franz Krügers „Bildnis Johann Gottfried Schadow” (Nr. 115, Taxe: € 3.000, Erlös: € 10.000*) und Jules Bastien-Lepages „Selbstporträt” (Nr. 67, Taxe: € 1.000, Erlös: € 7.000*) auch Eugen Gustav Dückers „Ostseestrand” (Nr. 91). Hier liefen die Telefon-leitungen heiß, bis ein Norddeutscher Sammler dem internationalen Bietersturm mit der Offerte von € 14.000* Einhalt gebot.

Die bei den Auktionen unverkauften Objekte können noch bis Ende November 2009 im Nachverkauf erworben werden. Ergebnislisten zur Auktion sind telefonisch unter 089-55244-444 erhältlich. Weitere Informationen finden sich unter www.kettererkunst.de.

* Der Erlös entspricht dem Zuschlagspreis + 22 Prozent Aufgeld.
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E-Mail: m.derra@kettererkunst.de E-Mail: infomuenchen@kettererkunst.de