Offizielle Einweihung

Feier-Tage in Ketterers neuem Haus für Kunst
München, 19. Mai 2009, (kk) - „Der Kunstmarkt verlangt heute neben hochwertiger Qualität besonders die Faktoren Seltenheit und Marktfrische”, so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst. Und weiter: „Ich bin sehr froh, gerade jetzt in den großen Willkommensauktionen am 19./20. Juni 2009 in unserem neuen Münchner Haus ein mit über 320 Objekten äußerst dichtes Angebot präsentieren zu dürfen, das genau diesen Anforderungen entspricht”.

Exemplarisch sei hier Ernst Barlachs Bronze „Der Geistkämpfer” genannt. Laut der Ernst Barlach Lizenzverwaltung handelt es sich wohl um einen der zwei einzigen 1937 zu Lebzeiten des Künstlers entstandenen Güsse. Der herbe ästhetische Reiz dieser Arbeit, die laut www.artnet.de seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr auf dem Markt erschienen ist, dürfte seine Wirkung auf die Interessenten nicht verfehlen. Als Einzelfigur vom Mahnmal der Nikolai-Kirche in Kiel im Maßstab 1:4 angefertigt, nimmt die fast 120 cm hohe Bronze auch aufgrund ihrer Geschichte einen besonderen Stellenwert im Werke Barlachs ein. Die Schätzung liegt bei € 150.000-250.000 .

Neben einer Ausstellung mit Werken von Armin Mueller-Stahl (Juni/Juli), wird die Einweihung des Hauses mit folgenden vier Auktions-Themen gefeiert:

   1. Moderne Kunst (1900-1945)
   2. Bauhaus (Sonderauktion)
   3. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
   4. Alte und Neuere Meister
zu 1. Moderne Kunst (1900-1945)
Radziwill
Franz Radziwill
Gespräch über einen Paragraphen, 1929
öl auf Lwd., 79,3 x 101 cm (31,2 x 39,7 in)
Schätzpreis: € 150.000-250.000
Hier steht neben Ernst Barlach besonders Franz Radziwill im Blickpunkt des Interesses. Mit seinem ölgemälde „Gespräch über einen Paragraphen” sendet er eine verschlüsselte Botschaft. Ursprünglich war das 1929 entstandene und mit € 150.000-250.000 geschätzte Werk unter dem Titel „Nackte Frauen” in den Listen des Künstlers verzeichnet. Erst um 1960 wurde es von ihm mit zusätzlichen Attributen, wie beispielsweise dem schwebenden Engel mit dem Paragraphen, versehen. Dies deutet auf eine Thematisierung der aufkeimenden Diskussion um den Abtreibungsparagraphen 218 hin.

Zu den weiteren Glanzlichtern dieser Auktion zählen Meisterwerke wie Pierre-August Renoirs ölgemälde „Allée d'arbres (Allée à Cagnes)” und Alexej von Jawlenskys „Landschaft Genfer See”, (Taxe: je € 100.000-150.000) sowie mit Schätzungen von je € 80.000-100.000 die Aquarelle „Gartenhaus” von August Macke und „Pfingstrosen in blauer Vase” von Emil Nolde.

Für Spannung im Auktionssaal dürfte neben den ebenfalls außergewöhnlichen Bronzen von Ewald Mataré („Grosse liegende Kuh”, € 50.000-70.000) und dem einzig bekannten Exemplar von Fritz Klimschs „Elegie” (Taxe: € 25.000-35.000) auch ein ölgemälde von Hanns Bolz sorgen. Nachdem bereits im Dezember 2008 das „Porträt des Kunsthändlers Alfred Flechtheim” desselben Künstlers bei einer Taxe von € 18.000-24.000 einen Erlös von € 77.000* erzielte, darf man dem Aufruf der „Dame mit Hut” (Taxe: € 20.000-30.000) erwartungsvoll entgegen blicken. Viele Arbeiten von Hanns Bolz (1887-1918) gelten als verschollen und so ist es eine kleine Sensation, dass nun ein zweites Werk des Künstlers versteigert werden kann. Schließlich hatte Bolz, der übrigens Pablo Picassos Atelier in Paris von diesem als Nachmieter übernommen hatte, kurz vor seinem Tod testamentarisch verfügt, dass alle seine Bilder vernichtet werden sollen.
zu 2. Bauhaus (Sonderauktion)
Moholy-Nagy
László Moholy-Nagy
Landschaft mit Häusern. 1919.
öl auf Hartfaserpappe. 61 x 86 cm (24 x 33,8 in).
Schätzpreis: € 180.000-240.000
Anlässlich des 90. Geburtstages des von Walter Gropius gegründeten Bauhauses kommen im Rahmen dieser Sonderauktion, die in Kooperation mit dem Münchner Auktionshaus Quittenbaum stattfindet, u.a. hochkarätige Arbeiten wie László Moholy-Nagys „Landschaft mit Häusern” zum Aufruf. Das 1919 in öl auf Hartfaserplatte gemalte Werk ist mit einer Schätzung von € 180.000-240.000 angesetzt und stellt ein wichtiges Beispiel des Übergangs von der realistisch-gegenständlichen Malerei hin zur technisch-geometrischen Kunst dar. Die Spannbreite der Sonderauktion reicht von der angewandten bis zur bildenden Kunst und bietet ein facettenreiches Programm von Gemälden, Papierarbeiten und Skulpturen über Einrichtungsgegenstände und Designobjekte bis hin zum Kunsthandwerk.
Schumacher Emil Schumacher
Ohne Titel, 1961.
Öl auf Leinwand.
100 x 80 cm (39,3 x 31,4 in).
Schätzpreis: € 70.000-90.000.
Weitere Höhepunkte sind neben dem ölgemälde auf Hartfaserplatte „Study for Homage to the Square: High Pasture” von Josef Albers (Taxe: € 180.000-220.000) u.a. auch zwei Mappenwerke Bauhaus-Drucke - Neue Europäische Graphik (Erste Mappe. Meister des Staatlichen Bauhauses in Weimar, Taxe: € 120.000-150.000 und Vierte Mappe. Italienische und Russische Künstler, Taxe: € 50.000-70.000).
zu 3. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
An der Spitze dieser Auktion stehen zwei mit € 70.000-90.000 angesetzte Arbeiten. Auf der Suche nach Materialität versieht Emil Schumacher sein titelloses ölgemälde aus dem Jahr 1961 mit einer sich von unten ins Bild schiebenden Farbkruste, während Lucio Fontanas „Concetto spaziale” von 1960 durch den Schnitt in die weiße Leinwand, die nach allen Seiten mit dem Untergrund zu verschmelzen scheint, in der Tiefe eine Entgrenzung seiner Malerei erwirkt.

Mit einer Schätzung von € 40.000-60.000 ist die ca. 60 x 64 x 50 cm große „Raumplastik” des documenta-Künstlers Norbert Kricke ein wichtiges Werk der Auktion. Die Edelstahlarbeit besteht aus aneinandergelöteten Stäben, welche im Zentrum gebündelt, nach allen Seiten in den Raum auszuschweifen scheinen. Ebenfalls aus Stahl, doch mit 4 x 2,40 m deutlich monumentaler, ist Andreu Alfaros „Homenatge als Constructivistes”. Die beeindruckende Skulptur geht mit einer Schätzung von € 40.000-50.000 an den Start.

Neben Diego Giacomettis Tisch (Taxe: € 50.000-70.000) und einer sehr seltenen Assemblage von Martial Raysse aus dem Jahr 1960 (Taxe: € 12.000-15.000), die laut www.artnet.de in dieser reizvollen Form seit über 15 Jahren nicht auf dem Markt erschienen ist, kommen in dieser Abteilung auch Werke von Stephan Balkenhol, Rupprecht Geiger, Keith Haring, Roman Opalka, Daniel Spoerri und Tom Wesselmann zum Aufruf.
zu 4. Alte und Neuere Meister
Seit 25 Jahren war sie nicht mehr auf dem Kunstmarkt, die außergewöhnlich „Große Gewitter-landschaft ...” (Taxe: € 10.000-15.000) von Wilhelm Busch. Gemeinsam mit Adolph von Menzels Gouache „Blindekuh” (Taxe: € 80.000-120.000) bildet sie den Auftakt der Willkommens-Auktionen.

Ebenfalls Teil dieser Auktion ist neben ausgewählten Druckgrafiken von Albrecht Dürer, und Werken u.a. von Adrien de Braekeleer, Jean-Baptiste-Camille Corot, Jan Frans van Dael und Franz von Defregger, der den Bereich der Münchner Schule anführt, auch eine Arbeit von Louis Picard. Sie zeigt den regimekritischen ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko mit dem international gefeierten Schauspieler Ira Aldridge, einem der ersten farbigen Othellodarsteller überhaupt.

Die Vorbesichtigung (ausgewählte Werke):
27.-29. Mai Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
30. Mai - 6. Juni Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
07.-08. JuniF. G. Conzen GmbH, Völklinger Str. 24, Düsseldorf
09.-10. Juni Kunsthandel Michael Draheim, Taunusstr 9, Wiesbaden
Vorbesichtigung (alle Werke):
11.-18. Juni Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe
Auktionstermine:
19. JuniAlte und Neuere Meister
im Anschluss Moderne Kunst
20. Juni Bauhaus
im Anschluss NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe


Presseanfragen: Kundenanfragen:
Ketterer Kunst Ketterer Kunst
Joseph-Wild-Str. 18 Joseph-Wild-Str. 18
81829 München 81829 München
Michaela Derra M.A.
Telefon:089-55244-152 (Fax: -177) Telefon:089-55244-444 (Fax: -166)
E-Mail: m.derra@kettererkunst.de E-Mail: infomuenchen@kettererkunst.de