Uecker schafft Anfang der 1980er Jahre eine Serie von Arbeiten zum Thema „Verletzungen“. Diese lassen sich sowohl im christlichen Glaubenskontext als auch als Sinnbild apokalyptischer Landschaften verstehen. In einem aktiven Akt der Gewaltanwendung dekonstruiert Uecker die Perfektion und Makellosigkeit seiner Nagelanordnung und verletzt zudem die den Bildkorpus schützende Haut der Leinwand, so dass sie jäh aufgeworfen wird. Trotz ihrer oder auch aufgrund ihrer Deformation bleibt die schützende Funktion der Nägel, die nun über den Korpus hinauskragen, dennoch erhalten. Die besondere künstlerische Leistung Günther Ueckers besteht in seiner Fähigkeit, mit den einmal gefundenen Stilmitteln, immer neue Interpretationen und Werke zu gestalten, die nicht nur ästhetische Bedürfnisse erfüllen, sondern die zudem zutiefst mit der menschlichen Existenz verbunden sind.