Auktion "Online Sale", endet in: 17 Tagen Lot 121002859


121002859
Ernst Ludwig Kirchner
Skizzenbuch I, 1900.
Zeichnung
Startpreis: € 1.500
Skizzenbuch I. 1900/01.
23 Bl. Zeichnungen, in Ganzleineneinband. Vorwiegend Aquarell, zudem Bleistift, Kreide, Pastell.
Auf dem Umschlag signiert und datiert "1900". Zehn Bl. jeweils zwischen 21.7.1900 und 3.4.1901 datiert (Bl. 3 bis Bl. 9, Bl. 12, Bl. 17, Bl. 19). Jedes Bl. jeweils betitelt (m. Ausnahme Bl. 21 u. 22), einige Blätter mit kurzen, persönlichen Anmerkungen des Künstlers. Chamoisfarbenes, glattes Papier. Einband: 13,3 x 20,5 cm (5,2 x 8 in). Papier jeweils: 12 x 19 cm (4,7 x 7,4 in).
Gebunden, 23 Blätter (davon eines lose) mit 23 Skizzen und zwei Vakatseiten (Bl. 10 u. 11) mit eingeschn. Schrägen zum Aufnehmen von Karten oder Skizzen. Themen: Junge Eichen, Blick aus dem Fenster, Gasthausgarten in Schwanewitz, Buchenstämme, Abendbeleuchtung, Forsthaus Tratzenmoor, Hof der Nachbarsvilla, Waldskizze, Buche, Wolgast, Köhlers Haus im Abendrot, Aussicht nach Westen, Gebüsch, Stück aus einem Bilde der Kunstgeschichte (fantastisches Reiterstück), "A German Trilby", Der Wahnsinn, Bildnisse des Bruders Walter, Parkportal, aus dem Orangerieschloss.
Auf der Innenseite des Einbandes mit der frühesten bisher bekannten Signatur des Künstlers (noch ohne "L" oder "Ludwig).
Ganzleineneinband von der Firma August Seyfert, Chemnitz. [CH/AR].

• Das allererste Skizzenbuch des Künstlers (Presler Skizzenbuch 1).
• Mit der frühesten bisher bekannten Signatur E. L. Kirchners.
• Aus Kirchners jungen Jahren vor seinem Architekturstudium in Dresden sind nur ganz vereinzelte weitere Zeichnungen überliefert.
• Wie kein anderes frühes Werk des Künstlers wirft das Skizzenbuch des jungen E. L. Kirchner ein aufschlussreiches Licht auf seine Entwicklung als Zeichenkünstler und Maler.
• Erstaunliche künstlerische Vielfalt: Kirchner verwendet Bleistift, Aquarell, Pastell und farbige Kreiden, die Zeichnungen zeigen Schraffuren, Detailreichtum, Farbverläufe und starke Konturen.
• Eines der letzten erhaltenen Skizzenbücher des Künstlers.
• Seit über 20 Jahren wurde kein weiteres der wenigen, noch nicht aufgelösten Skizzenbücher auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
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Wir danken Herrn Prof. Dr. Dr. Gerd Presler für wissenschaftliche Hinweise.

PROVENIENZ: Ulrich Kirchner (1888-1950) und Dipl.-Ing. Walter Kirchner (1882-1954), die Brüder des Künstlers, Berlin-Grünau.
Sammlung Hans Wentzel, Stuttgart (vom Vorgenannten erworben).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Gerd Presler, Ernst Ludwig Kirchner, die Skizzenbücher. "Ekstase des ersten Sehens". Monographie und Werkverzeichnis, Weingarten 1996, Skb. 1, S. 195 (m. mehreren Abb.).
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Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 92, SHG-Nr. 24 (m. Abb.) u. S. 13ff.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 279, SHG-Nr. 634 (m. Abb.).

"Das Skizzenbuchblatt besitzt eine eigene schöpferische Wertigkeit, ein eigenes Profil. Es besitzt alle Kennzeichen einer eigenen Gattung."
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Werkverzeichnisverfasser der Skizzenbücher Ernst Ludwig Kirchners, August 2012, zit. nach: E. L. Kirchner, Skizzenbuch 159, Galerie Koch, Hannover 2012, S. 5.

"Kirchner hinterließ 180 Skizzenbücher mit ca. 13.000 Skizzen, entstanden zwischen 1900 und 1936. Sie sind der Ort, so Kirchner, an dem sich die 'reinsten und feinsten Gefühle des Schaffenden' versammeln."
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Werkverzeichnisverfasser der Skizzenbücher Ernst Ludwig Kirchners.

Guter Gesamteindruck. Der Einband mit Gebrauchsspuren und Anschmutzungen, wohl größtenteils vom Künstler selbst, sowie leicht gewellt. Auf der Rückseite eine kleine Fehlstelle. Die Vorsatzblätter leicht gewellt und mit kleinen Einrissen und Fehlstellen sowie stellenweise vom Einband gelöst, jedoch noch stabil. Das erste Skizzenblatt mit dem Vorsatzblatt verklebt (in der Zählung nicht als Einzelblatt berücksichtigt). Die Skizzenblätter leicht unregelmäßig gebräunt sowie mit kleinen Knicken. Reste herausgetrennter Skizzenblätter vorhanden. Die Bindung größtenteils stabil, ein Blatt fachmännisch gefestigt.
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.