Auktion: 553 / Contemporary Art Day Sale am 07.06.2024 in München Lot 124000364


124000364
Günther Förg
Ohne Titel, 2003.
Acryl auf Leinwand
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Ohne Titel. 2003.
Acryl auf Leinwand.
Rechts oben signiert und datiert. 140 x 160 cm (55,1 x 62,9 in).

• Schlieren, Schichtungen und transparente Durchlässe lassen die Leinwand vibrieren.
• Minimale Farb- und Formensprache mit maximaler Ausstrahlungskraft.
• 2018 wird Förg mit einer Retrospektive im Stedelijk Museum, Amsterdam, sowie im Dallas Museum of Art gewürdigt, 2023 findet eine Austellung im Long-Museum, Schanghai, und 2024 im Centro de Arte Contemporáneo, Málaga, statt.
• Arbeiten des Künstlers befinden sich in renommierten Sammlungen weltweit, u. a. im Hamburger Bahnhof, Berlin, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, in der Tate Modern, London, und im Museum of Modern Art, New York
.

Das Werk ist unter der Nummer WVF 03.B.0243 im Archiv des Estate Günther Förg registriert.

PROVENIENZ: Estate Günther Förg, Schweiz.
Privatsammlung Deutschland.

"Wenn man bei Malerei lang denken muss, wird es schwierig. Manchmal male ich auch ein Bild und habe ein Problem damit. Dann tritt man zurück, sieht es an und nimmt man eben eine blaue Farbe und malt blau. Ich überlege mir nicht, ob ich blau malen muss. Sondern ich greife instinktiv zum Blau. Und das ist die Qualität."
Günther Förg, 1997

Unsere unbetitelte Acrylmalerei aus dem Jahr 2003 beweist einmal mehr, mit welcher Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit Günther Förg die sinnliche Kraft der Farbe zu ganzer Entfaltung führt: Unweigerlich wird die meist auf einen Zug auf die Bildfläche gebrachte Abstraktion zur Folie freier Assoziation. Abermals und doch in einer in seinem Œuvre eher alleinstehenden Art und Weise zeigt sich hier Förgs Meisterschaft, den Betrachter mit auf das Äußerste reduzierten malerischen Mitteln im Innersten zu berühren.
Förgs komplexes Œuvre lässt unterschiedliche Einflüsse erkennen. Ist es zunächst in seiner künstlerischen Laufbahn noch die abstrakte Vorkriegsmoderne, prägen ihn in den 1970er Jahren Arbeiten Blinky Palermos oder Cy Twomblys. Später lassen sich u. a. Ankläge an das amerikanische Action- und Color-Field-Painting finden. "Ohne Titel" lässt unweigerlich auch Verknüpfungen zu Nicolas de Staël (1914–1955), einem der wichtigsten französischen Maler der Nachkriegsmoderne, herstellen. De Staëls Malerei bewegt sich zu Beginn der 1950er Jahre sukzessive hin zu einer Synthese aus Figuration und Abstraktion, auch die Farben werden dünnflüssiger und in starke Kontraste gesetzt.
Durch die sichtbaren Spuren des Pinsels, aber auch durch unterschiedliche Lichteinfälle erweckt Förg hier die Leinwand zum Leben. Schlieren, Schichtungen und transparente Durchlässe lassen insbesondere die Schwarztöne vibrieren. Gelb und Orange wirken als wunderbar austarierte Gegenspieler. Abstrakte Formen im Vordergrund bettet Förg in einen diffusen Hintergrund und lässt so unterschiedlichste und zugleich durchaus geheimnisvolle Assoziationsmöglichkeiten zu. Der Künstler schöpft aus einem vollen Pool an Inspirationen, adaptiert, transformiert Gesehenes und setzt in seinem Schaffen so immer wieder neue Impulse hinsichtlich Material, Farbe und Raum. Er sucht sich künstlerische Ausgangspunkte und erzeugt ein neues, ganz eigenständiges Konzept der Malerei. Unsere Acrylarbeit von 2003 ist daher als ein wunderbares Beispiel für Förgs facettenreiche und durchdachte Arbeitsweise anzusehen. [AW]



124000364
Günther Förg
Ohne Titel, 2003.
Acryl auf Leinwand
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.