Auktion: 548 / Contemporary Art Day Sale am 08.12.2023 in München Lot 206


206
Günther Uecker
Nagelbaum, 1996.
Nägel und Asche-Leimgemisch auf Holzstamm
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 76.200

(inklusive Aufgeld)
Nagelbaum. 1996.
Nägel und Asche-Leimgemisch auf Holzstamm.
Signiert und datiert. Höhe: 85 cm (33,4 in). Durchmesser: ca. 42 cm (16,5 in).

• Aus der wichtigen Werkgruppe der "Bäume" bzw. "Nagelwälder".
• Beeindruckendes Werk von brandaktueller Eindringlichkeit.
• Der Nagel wird zum Symbol für die Verletzlichkeit von Natur und Mensch
.

Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.96.028 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.

PROVENIENZ: Politischer Club Colonia.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 1996, direkt vom Vorgenannten erworben).

Günther Uecker ist ein steter Kommentator der Probleme der Welt und ein unbeirrter Kämpfer für Verständnis und Wandel. Mit Offenheit begegnet er dem, was ihn befremdet, und antwortet darauf in seiner eigenen künstlerischen Sprache. Mit seinen "Bäumen" und "Wäldern" greift er das Thema der Verletzlichkeit von Mensch und Natur auf. Unter dem Titel "Kunstpranger" ist 1983 die erste Baumskulptur durch Benagelung einer gefällten Ulme in der Galerie Brusten in Wuppertal entstanden. Die Idee wird im Herbst des Jahres 1983 geboren, als Annelie Brusten zufällig die Forstarbeiter im Park beim Markieren der 80 Jahre alten Ulme bemerkt. Sie erfährt, dass der kranke Baum gefällt und verbrannt werden soll. Annelie Brusten holt den bereits sehr bekannten "ZERO"-Künstler und Professor an die Kunstakademie nach Wuppertal. Bei seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung prangert Uecker die Umweltzerstörung durch den Menschen an und erklärt die Nägel zur "Rüstung", mit der er den Baum "eingerüstet, ihn stark gemacht" habe. Weitere, zumeist mehrteilige Werke folgten. Der erste Nagelwald von 1984 befindet sich in der Nationalgalerie in Berlin. Gemeinsam ist diesen Werken, dass Uecker die mal kleineren, mal größeren Baumstämme mit einer wehrhaften Krone aus Zimmermannsnägeln bestückt und aus einer aus Asche und Leim bestehenden Heilsalbe die Wunden des Baumes verschließt. In der Werkserie der "Bäume" oder "Nagelwälder" folgt Uecker einem Grundprinzip seines künstlerischen Schaffens, der Thematisierung des fragilen Verhältnisses von Mensch und Natur und der Zerstörung der Fundamente der menschlichen Existenz. [SM]



206
Günther Uecker
Nagelbaum, 1996.
Nägel und Asche-Leimgemisch auf Holzstamm
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 76.200

(inklusive Aufgeld)