Auktion: 546 / 19th Century Art am 09.12.2023 in München Lot 354


354
Christian Landenberger
Knabe am See, 1908.
Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.572

(inklusive Aufgeld)
Knabe am See. 1908.
Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand.
21,5 x 14 cm (8,4 x 5,5 in).

Wir danken Herrn Dr. Heinz Höfchen für die freundliche wissenschaftliche Beratung. Das Werk ist im Nachtrag des Werkverzeichnisses registriert.

PROVENIENZ: Sammlung Hermann-Josef Bunte, Bielefeld.

AUSSTELLUNG: Sammlung Bunte. Positionen der Klassischen Moderne, Kunstmuseum Ahlen, 25.2.-28.5.2007; Städtische Galerie, Böblingen, 16.3.-29.6.2008.
Adolf Hölzel und sein Kreis. Positionen der Klassischen Moderne aus der Sammlung Bunte, Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau, 9.8.-28.9.2008.
Sammlung Bunte. Positionen der Klassischen Moderne, Kunsthalle Aschaffenburg, Jesuitenkirche, 29.5.-6.9.2009; Kunsthaus Apolda Avantgarde, 24.1.-5.4.2010.
Wege in die Klassische Moderne – Sammlung Bunte, Schloss Achberg + Neues Schloss Kißlegg, 17./18.4.-25./18.7.2010.
Das Glück in der Kunst. Expressionismus und Abstraktion um 1914. Die Sammlung Bunte, Kunsthalle Bielefeld, 21.3.-3.8.2014.
Hermann Stenner und sein Lehrer. Christian Landenberger – Werke um 1910, Kunstmuseum Albstadt, 19.2.-18.6.2017.

Christian Landenberger zählt zu den Malern, die sich in Deutschland schon früh mit der Freilichtmalerei impressionistischer Prägung beschäftigen. Nach dem Beginn seines Studiums an der Stuttgarter Kunstakademie führt er dieses von 1883 bis 1885 an der Münchner Kunstakademie fort. Kurz darauf wendet er sich allerdings, nach dem Abbruch seines Studiums, einem unakademisch geprägten, unmittelbaren Zugang der Malerei zu, bei der neue Entwicklungen vor allem in der Landschaft entstehen. Schließlich ist er 1892 Gründungsmitglied der Münchner Secession, bei deren Ausstellungen er bis 1916 regelmäßig präsent ist. Mit der Gründung einer privaten Malschule 1895 wirkt sich dieser impressionistische Einfluss auch auf seine Schüler wie bspw. Hermann Stenner aus, mit denen er Ausflüge in die freie Natur, vor allem in das idyllische Donautal unternimmt. Ein Motiv des Impressionismus, mit dem er sich bereits ab 1893 immer wieder neu auseinandersetzt, sind die badenden Knaben. Sommerliche Malaufenthalte hatten ihn wiederholt an den Bodensee und den Ammersee geführt, wo die Umgebung ihm die perfekten Bedingungen für die Umsetzung von Lichteffekten, atmosphärischen Stimmungen und gelöster Einheit von Mensch und Natur in seinen Werken darbietet. Hinzu kommt die Beobachtung der natürlichen Bewegungen und Körperhaltungen der Kinder ohne jegliche Gekünsteltheit. Besonders die Wasseroberfläche ermöglicht einen irisierenden, von der Lokalfarbe abgelösten Einsatz der Farbe, deren Auftrag ganz in lockerem und spontanem Duktus erfolgt. Landenberger widmet sich dabei sowohl der Einzelfigur, wie in "Badender Bub an der Donau", den er in ein gedämpftes Kaleidoskop aus Grün-, Violett- und Ockertönen einbindet, als auch der Gruppe, in der er die Figuren im sommerlichen Raum aus Luft, Wasser und Wärme einbettet. Für eines dieser Motive, "Sommerabend am See" von 1904 (Neue Pinakothek, München), erhält er auf der X. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast München die Goldmedaille. Im folgenden Jahr wird er zum Professor an der Stuttgarter Kunstakademie ernannt. Die "Badenden Knaben", ein Motiv, dem sich auch Max Liebermann ab den späten 1890er Jahren in über 30 Versionen mit großem Erfolg widmete, gehört zu den zentralen Themen des deutschen Impressionismus und ist somit, wesentlich auch durch Landenbergers künstlerischen Beitrag, von zentraler Bedeutung. [KT]



354
Christian Landenberger
Knabe am See, 1908.
Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.572

(inklusive Aufgeld)