Auktion: 545 / Evening Sale am 08.12.2023 in München Lot 8


8
Andy Warhol
Flowers, 1964.
Farbserigrafie auf Leinwand
Schätzung:
€ 180.000
Ergebnis:
€ 190.500

(inklusive Aufgeld)
Flowers. 1964.
Farbserigrafie auf Leinwand.
Auf der umgeschlagenen Leinwand monogrammiert, datiert und bezeichnet "Top". 20,5 x 20,5 cm (8 x 8 in).

• 1964 ist ein entscheidendes Jahr in Warhols Karriere: Der renommierte Galerist Leo Castelli nimmt ihn unter Vertrag.
• Die "Flowers" gehören zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
• Andy Warhols berühmte Serigrafien "Flowers" sind neben "Marilyn" und "Mao" Ikonen der amerikanischen Pop-Art
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (seit ca. 20 Jahren).

"The idea is not to live forever, it is to create something that will."
Andy Warhol

1964 ist ein entscheidendes Jahr für Warhol: Nach einer Reihe ausverkaufter Ausstellungen, die in der "Brillo Box"-Ausstellung in der Stable Gallery gipfelt, nimmt der renommierte Galerist Leo Castelli Warhol in seinen Künstlerkader auf. Für seinen neuen Galeristen entwickelt Warhol im Sommer 1964 die "Flowers"-Serie: in poppigen Farben leuchtende Blüten auf tiefschwarzem Laub in quadratischem Format verschiedener Größen von 5 Inch bis 45 Inch. Die Ausstellung bei Castelli eröffnet im November desselben Jahres in New York und die Galerieräume sind in ein Blütenmeer getaucht. "Die Ausstellung, seine erste mit der Galerie, stellte einen Meilenstein in seiner Karriere dar, da sein erster Versuch, bei Castelli auszustellen, 1961 auf Ablehnung gestoßen war.. Jetzt trat er der Galerie bei, die die Crème de la Crème der amerikanischen Avantgarde-Kunst vertrat, darunter so führende Köpfe wie Robert Rauschenberg, Jasper Johns und Frank Stella." (Michael Lobel, "In Transition: Warhol's Flowers" in: Ausst.-Kat. Andy Warhol Flowers, Eykyn Maclean Gallery, New York 2012, o. S.) Für seine erste Castelli-Ausstellung verzichtete Warhol auf Bilder von Berühmtheiten und Konsumgütern zugunsten einer zukünftigen Ikone, die eher zeitlos als zeitgemäß ist. Das Ausgangsbild für die Blumen stammt aus einer Serie von Farbfotografien von sieben Hibiskusblüten, die in der Juni-Ausgabe 1964 der Zeitschrift Modern Photography gezeigt und von Patricia Caulfield aufgenommen wurden. Die Fotografin demonstriert hier unterschiedliche visuelle Effekte, die durch verschiedene Belichtungszeiten und Filtereinstellungen entstehen. Die Serialität der Bilder in Modern Photography spricht zweifellos Warhols ausgeprägte Sensibilität für Bildwiederholungen an. Anstatt jedoch eine gesamte Seite des Magazins mit jeweils rechteckigen Blumenbildern zu nehmen, isoliert Warhol eine quadratische Komposition, die vier Blumen aus einem der reproduzierten Fotos enthält, und beschneidet diese. So kann Warhol die Bedingungen der Reproduktion, Variation und Manipulation in seinen Gemälden in mehrteiligen Arrangements letztlich besser kontrollieren. Der Ausschnitt wurde dann auf Acetat übertragen und sein Tonwertumfang polarisiert, um die Schärfe zu erhöhen und die optimale Vorlage für den Siebdruck zu schaffen. Warhol wählt das quadratische Format, weil es keine feste Ausrichtung hat und vier kompositorische Möglichkeiten bietet. Heute sind die "Flowers" unverkennbar mit Warhol verbunden, damals war dies ein mutiger Themenwechsel in seinem Œuvre. Die "Flowers" zählen zu Warhols beliebtesten Serien auf dem Auktionsmarkt und erzielen Höchstpreise. Eine größere und die bislang teuerste Version von "Flowers" erzielte 2022 bei Christie's 15,8 Millionen US-Dollar. [SM]



8
Andy Warhol
Flowers, 1964.
Farbserigrafie auf Leinwand
Schätzung:
€ 180.000
Ergebnis:
€ 190.500

(inklusive Aufgeld)