Auktion: 550 / Evening Sale am 07.06.2024 in München Lot 124000448


124000448
Erich Heckel
Klare Luft, 1921.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Klare Luft. 1921.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand abermals signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich betitelt und bezeichnet "Voigt 1921/10". 83 x 96 cm (32,6 x 37,7 in). [EH].

Weitere Werke aus der Sammlung Dr. Maier-Mohr werden in unserem Contemporary Art Day Sale am Freitag, 7. Juni 2024, und in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 8. Juni 2024, angeboten – siehe Sonderkatalog „Eine private Sammlung – Dr. Theo Maier-Mohr”.

• Die Badenden als stille Beobachter der unendlichen und machtvollen Erhabenheit der Natur.
• Heckels Neudeutung seiner Landschaftsmalerei.
• Mystifizierende Spiegelung von Licht, Wolken und Wasser an der Ostsee.
• Ab 1919 verbringen der Künstler und seine Frau ihre Sommer in ihrem inspirierenden Rückzugsort in Osterholz an der Flensburger Förde
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PROVENIENZ: Galerie Nierendorf, Berlin.
Galerie Thomas, München (1983).
Sammlung Dr. Theo Maier-Mohr (vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Erich Heckel, Gemälde, Aquarelle u. s. w. im Krönungsgang des Schlosses, Städtisches Museum, 12.2.-18.3.1928, Kat.-Nr. 13.
Erich Heckel, Kestner-Gesellschaft, Hannover, 3.10.-3.11.1935, Nr. 4 (datiert 1922).
Erich Heckel. Zum 100. Geburtstag, Galerie Thomas, München, 9.9.-31.10.1983, Kat.-Nr. 61.

LITERATUR: Andreas Hüneke, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Gemälde, Wandbilder und Skulpturen, Bd. II (1919-1964), München 2017, WVZ-Nr. 121-20 (m. Abb.).
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Paul Vogt, Erich Heckel, Recklinghausen 1965, Taf. 173.
Christie's, London, 28.6.1982, Los 33.
Janina Dahlmanns, "Hoch immer der Himmel über der weit in die Tiefe fliehenden Fläche des Meeres". Die Ostsee und die Stilentwicklung Erich Heckels, in: M. Moeller, Erich Heckel an der Ostsee, München 2006, S. 31 (m. Abb.).
Janina Dahlmanns, Erich Heckels Werk der Zwischenkriegsjahre 1919-1937, Hamburg 2016, S. 135.

"Es ist bezeichnend, dass es nun die Ostsee war, zu der sich Heckel hingezogen fühlte. Man muss diese gewaltige Wasserfläche selbst einmal erlebt haben, um zu begreifen, daß sie das Licht wie ein riesenhafter Spiegel zu reflektieren vermag, in einer Intensität, die sich nicht allein auf den Küstenstreifen beschränkt, sondern auch die nächstgelegenen Landstriche ergreift, und zwar so, daß man die Nähe der See bereits an der hohen und klaren Luft zu erkennen vermag – nicht von ungefähr hatte Heckel eines seiner Gemälde so benannt."
Paul Vogt, Erich Heckel, Recklinghausen 1965, S. 63.

Erich Heckel nähert sich in dieser Zeit einem expressiven Realismus, der in der Folge sein malerisches Werk bestimmen wird. Die beiden sitzenden Frauen am Strand, ein bekanntes Motiv im Schaffen von Heckel und den Expressionisten, treten hier vor dem überwältigenden Eindruck der Landschaft zurück. Die Frauen bilden eine kontemplative Einheit mit der Landschaft, deren Faszination Paul Vogt in seiner Monografie über Erich Heckel 1965 so treffend in Bezug zu unserem Gemälde beschreibt: "Es ist bezeichnend, daß es nun die Ostsee war, zu der sich Heckel hingezogen fühlte. Man muss diese gewaltige Wasserfläche selbst einmal erlebt haben, um zu begreifen, daß sie das Licht wie ein riesenhafter Spiegel zu reflektieren vermag, in einer Intensität, die sich nicht allein auf den Küstenstreifen beschränkt, sondern auch die nächstgelegenen Landstriche ergreift, und zwar so, daß man die Nähe der See bereits an der hohen und klaren Luft zu erkennen vermag – nicht von ungefähr hatte Heckel eines seiner Gemälde so benannt."
Es sind die wechselnden Lichterscheinungen, mit denen sich Erich Heckel intensiv auseinandersetzt. Die zwischen der voluminösen Wolkendecke durchbrechenden Sonnenstrahlen lassen sich im feuchten Dunst über der See bis zur Wasseroberfläche nachverfolgen. Im spiegelglatten Wasser reflektiert sich dieses Phänomen. Genau diesen monumentalen Eindruck eines Moments rückt Erich Heckel in den Mittelpunkt der Darstellung.



124000448
Erich Heckel
Klare Luft, 1921.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.