Auktion: 289 / Wertvolle Bücher am 22./23.11.2004 Lot 48

Werner Rolewinck - Fasciculus temporum. 1475.


48
Werner Rolewinck
Fasciculus temporum. 1475., 1476.
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 5.616

(inkl. Käuferaufgeld)
Rolewinck, W., Fasciculus temporum.. Fasciculus temporum.Mit 15 Textholzschnitten (6 wdh.) und zahlr. schematischen Holzschnitten sowie Holzschnitt-Druckermarke am Ende. Löwen, Johann Veldener, 29. Dez. 1476 [d. i. 1475].HLdr. d. 19. Jhs. mit RSch. Folio. 72 nn. Bll. Got. Type, rubriziert. Tabula: 3 Sp. Prolog: 40 Zeilen (sonst stark wechselnd).
Hain/Cop. 6920. - Goff R 256. - BMC IX, 136. - BSB R-233. - Polain 3367 A. - Geldner II, 323f. (mit Abb.). - Sehr frühe Ausgabe des berühmten Handbuches der Weltgeschichte, erstmals 1474 bei Therhoernen in Köln erschienen. - "Ich habe schon oben erwähnt, dass von der 'Fasciculus'-Ausgabe Ther Huernens auch in Löwen ein Nachdruck veranstaltet wurde. Dort erschien im Jahre 1475 bei Johannes Veldener eine Ausgabe, deren Illustrationen für jene frühe Zeit als etwas ganz aussergewöhnlich Bedeutsames erscheinen mussten. Die Fasciculus-Ausgaben Veldeners sind zweifellos die vollendetsten der frühen Inkunabel-Zeit, vielleicht, wenn man von den späten Genfer absieht, überhaupt die schönsten, die im 15. Jahrhundert erschienen sind. Bewundernswert ist, in welcher Weise der niederländische Illustrator vom Jahre 1475 schon die Formschnittechnik beherrscht, mit welcher Gewandtheit er die Linien zieht, wie vollkommen er der Schraffierungstechnik Herr geworden ist. Auch die Ausgestaltung der, im allgemeinen der Vorlage entlehnten, einzelnen Darstellungsobjkete, das Vergnügen, das er daran findet, die Türme, die Fenster und Luken, die Erker, die Kuppeln der Häuser und auch die Vegetation mit den kleinsten Details in der mannigfaltigsten Weise auszuführen, ist etwas ganz Neues und Eigenartiges. Wirkt er auf der einen Seite natürlicher, so stilisiert er andererseits zuweilen mit feinem Geschmacke, wie man an den Formen der 'Arche' und an den lockenartig gekräuselten Wellen, auf denen sie schwimmt, bemerken kann. Dieses Bestreben, durch Stilsierung die Objekte zu modulieren, kommt auch in dem 'Salvator' zum Vorschein, dessen majestätisch ernster Gesichtsausdruck zu dem schwungvoll bewegten, wie vom Winde aufgeblähten, Mantel in einem seltsamen Widerspruche steht ... Die Städteansichten sind fast alle verschieden charakterisiert, ihre Zahl ist um drei vermehrt worden: Die Ansichten von Syrakus, Byzanz und Ostia sind hinzugefügt ... Den Abschluss bildet das feine, offenbar in Metall geschnittene, Druckerzeichen mit dem Wappen Veldeners." (Leo Baer, Die illustr. Historienbücher d. 15. Jhs., S. 64f.) - Im Unterschied zum Exemplar des BM und dem in der BSB ist bei vorlieg. Expl. die Druckermarke nicht in Rot, sondern in Schwarz gedruckt. - Leicht fleckig und tlw. wasserrandig (wenige Bll. deutlicher), Bundsteg im unt. Viertel mit durchgeh. ergänzter Fehlstelle (erste Bll. mit Buchstaben- oder tlw. Wortverlust), erste 2 Bll. mit erg. Läsuren im Unterrand, einige Bll. seitlich beschnitten. Erstes und letztes Bl. mit Stempel der 'Bride Foundation'; vereinz. zeitgenöss. Marginalien, letztes Bl. verso mit längerer Eintragung von derselben Hand; erstes Bl. ferner mit Vermerk des 16. Jhs.: "from mr borne of welles". Einbd. restauriert, Deckel berieben.Very early and important edition of the famous history handbook, "the finest printed in 15th century" (Leo Baer). 19th cent. half calf. - Slightly stained, partly waterstaining (few leaves stronger), lower part of the gutter with mended defective spot (loss of letters or words to first leaves), first two leaves further with defective lower margin (rebacked), some leaves trimmed affecting text. Stamp of the 'Bride Foundation' to first and last leaf, here and there contemp. marginalia, last leaf verso with inscription by the same hand, 16th century inscription at beginning: "from mr borne of welles". Binding restored.




48
Werner Rolewinck
Fasciculus temporum. 1475., 1476.
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 5.616

(inkl. Käuferaufgeld)