Ketterer Kunst, Kunstauktionen, Buchauktionen München, Hamburg & Berlin

Auktion: 284 / Wertvolle Bücher am 17./18.11.2003

Lot 1329

1329

Schopenhauer, Joh.

Eigh. Brief m. U.

Schätzung:

€ 600

Ergebnis:

€ 1.093
(inkl. Käuferaufgeld)

Objektbeschreibung Objektbeschreibung

Schopenhauer, Johanna, Eigh. Brief m. U..
Zurechtweisender Brief an Johannes Daniel Falk, der ihr mir nichts dir nichts zwei hübsche und wohlfeile Pferde gekauft hatte. "Lieber guter Freund Falck, Sie haben da keinen guten Geniestreich gemacht, die Lage der Dinge ist jetzt ganz anders wie sie damahls war wie ich Ihnen sagte daß ich gerne Pferde kaufen möchte, ohne Ihnen gerade den Auftrag zu geben mir welche zu kaufen, damahls wollte ich fortlaufen, jetzt bin ich sicher und wohl, und bleibe. Was soll ich mit Pferden, jetzt da niemand welche hat, und die wenigen die welche haben sich scheuen am Tage damit zu fahren. Equipage ist mir hier völlig unüz, da ich nirgends lieber und soit dit entre nous, auch nirgends besser bin als hier zu Hause. Ich will durchaus keine Equipage vors erste haben, um nicht den Neid noch aerger zu machen als er schon ist. Überdies weis ich mit den Pferden nichts zu machen, habe weder Heu, Haber, noch Kutscher, Sie wissen auch selbst ich sprach nie von schönen Pferden sondern von Arbeits Pferden, allso bitte ich Sie den Genie Streich, an den ich wahrlich unschuldig bin wieder zurück zu thun. Es thut mir leid wenn Sie dies in Verlegenheit setzt, aber es ist nicht meine Schuld, denn ich gab Ihnen keinen Auftrag. Leben Sie wohl, lieber Falck, und ziehen Sie sich heraus wie Sie können, wenn Sie meynen daß es so leicht wäre die Pferde hier zu verkaufen, so versuchen Sie es, bey Ihren Bekanntschaften wird es Ihnen vielleicht leicht, ich bin zu unbekannt, und kann mich nicht damit befassen. Verzeihen Sie die Kürze und die Bestimmtheit, der Bote wartet und ich muß deshalb eilen."

Johanna Schopenhauer, die im September erst nach Weimar übergesiedelt war, erwähnt die Ungelegenheit wenige Tage später in einem Brief an Arthur: "Mit Falck bin ich im Kriege, er ist in Naumburg beym dortigen Commandanten als Dollmetscher, mit eins schreibt er mir daß er mir 2 Pferde gekauft hat weil sie hübsch und wohlfeil sind ..." (8. Dez. 1806).

Leicht stockfleckig. Mit kl. Papierstreifen montiert. - Aus der Sammlung des Chicagoer Autographen- und Kunstsammlers William Karrmann (1822-1902), seitdem nicht im Handel.

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