Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 123001738


123001738
Max Liebermann
Bildnis des Textilfabrikanten Carl Lewin, 1922.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 40.000 - 60.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Bildnis des Textilfabrikanten Carl Lewin. 1922.
Öl auf Leinwand.
Rechts oben signiert und datiert. 90 x 72,5 cm (35,4 x 28,5 in).
[AR].

• Markantes Porträt des Textilfabrikanten Carl Lewin.
• Entstanden für eines der insgesamt sechs Kinder des kunstaffinen Breslauer Unternehmers, der sich auch von Georg Kolbe porträtieren ließ.
• Für seine früheren Porträts noch wegen fehlender Idealisierung kritisiert, zählt Liebermann in den 1920er Jahren schließlich zu einem der gefragtesten Porträtisten seiner Zeit.
• 1927 wird er mit der Darstellung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg beauftragt.
• Vergleichbare Arbeiten befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen, wie z. B. in der Kunsthalle Hamburg, den Staatlichen Museen, Schwerin, oder der Alten Nationalgalerie in Berlin
.

PROVENIENZ: Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen. Das Angebot erfolgt in freundlichem Einvernehmen mit den Erben von Cäcilie Beermann auf Grundlage einer gerechten und fairen Lösung.

LITERATUR: Matthias Eberle, Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, Bd. II: 1900-1935, München 1996, WVZ-Nr. 1922/15 (m. SW-Abb. S. 1058).
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Galerie Rosen, 24. Auktion, Berlin 16.-18.5.1955, Nr. 1876.
Peter Günnemann, Hamburg, 18. Auktion, 4.4.1992, Los 15 (m. Farbabb.).

Dieses Porträt ist eines von vier Gemälden, die einst der Textilfabrikant Carl Lewin bei dem befreundeten Künstler Max Liebermann in Auftrag gab: ein Bildnis für vier seiner insgesamt sechs Kinder – die anderen erhielten seine Porträtbüste von Georg Kolbe. Das hier vorliegende Gemälde war für die Tochter Cäcilie bestimmt, ein weiteres für Leo Lewin, den bedeutenden Kunstsammler (und ihren Bruder).

Als Jüdin litt Cäcilie schon bald nach der Machtübernahme unter der Verfolgung der Nationalsozialisten. Ihre beiden Söhne konnten noch rechtzeitig nach Südafrika fliehen, nicht jedoch Cäcilie. Kurz bevor sie nach Auschwitz deportiert wurde, übergab sie ihre Besitztümer, darunter auch die Kunstsammlung, einer entfernten nicht-jüdischen Verwandten, Hermine Marie Lewin, geb. Radespiel. So verblieb das Bildnis in Berlin und wurde vor der Beschlagnahmung bewahrt.

Cäcilie überlebte die Deportation nicht, und ihre Söhne erhielten das Gemälde nie zurück. Stattdessen wurde das Bild von den Nachfahren der Hermine Marie Lewin 1955 verkauft. Heute kann das Gemälde mit der bewegten Geschichte auf Grundlage einer gerechten und fairen Lösung frei von Restitutionsansprüchen angeboten werden. [CFN]



123001738
Max Liebermann
Bildnis des Textilfabrikanten Carl Lewin, 1922.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 40.000 - 60.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.