Auktion: 374 / Moderne Kunst am 04.12.2010 in München Lot 11

 
Paul Signac - Port de Concarneau


11
Paul Signac
Port de Concarneau, 1929.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 30.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Aquarell, Deckweiß und Kohle
Rechts unten monogrammiert sowie links unten datiert und bezeichnet "Concarneau". Auf feinem Papier, fest auf Karton aufgelegt. 26,5 x 38,1 cm (10,4 x 15 in), blattgroß

PROVENIENZ: Rodriquez Henriques, Paris.
Sotheby's New York, 14. Juni 1985, Los 26.
Privatsammlung USA.
Privatsammlung Süddeutschland.

Paul Signac wird am 11. November 1863 in Paris geboren. Es ist die Begegnung mit dem Impressionismus, vermittelt u.a. durch Werke von Monet, die Signac von einem Architekturstudium abbringt und Künstler werden lässt. 1884 macht er die Bekanntschaft von Georges Seurat, dessen strenge, über die Seh- und Malweise der Impressionisten hinausführende Kunst Signac nachhaltig beeindruckt. Seurats pointillistische Malweise, sein Bildaufbau aus kleinen, reinen Farbtupfen, welche sich eben nicht bereits auf der Leinwand, sondern erst im Auge des Betrachters mischen, wird für Signacs Werke und deren auffallende Leuchtkaft der Farbe grundlegend. Nach dem Tod Seurats im Jahre 1891 wird er zum Wortführer der neoimpressionistischen Bewegung. Er findet dabei Unterstützung durch den Kritiker Felix Fénéon und den Naturwissenschaftler Charles Henry, die seinen farbtheoretischen Ansatz untermauern. Signac selbst verfasst 1899 eines der Standardwerke des Neoimpressionismus: "D'Eugène Delacroix au Néo-Impressionnisme".

Während Signac in seinen aus regelmäßigen, kurzen Pinselstrichen in ungemischten Farben zusammengefügten Gemälden streng die Regeln der pointillistischen Farbtheorie befolgt, zeugen seine Aquarelle von einem lebendigen Farbauftrag und einer Befreiung des Ausdrucks. Diese vor dem Motiv entstandenen Arbeiten begeistern durch ihren spontanen und unmittelbaren Ausdruck, sie sind Vermittler zwischen Natur und Malerei und zugleich Werke von eigenem Charakter, welche Signac immer wieder zusammen mit seinen Gemälden auf Ausstellungen präsentiert. Zu seinen bevorzugten Motiven gehört die französische Küste, jener intensive Eindruck von Licht und Wasser begeistert ihn. Die Sommermonate verbringt Signac in Südfrankreich in Collioure oder St. Tropez, wo er 1982 ein Haus kauft. Signac besitzt ein kleines Segelboot, mit dem er fast alle Häfen Frankreichs anläuft und sogar bis nach Holland und Konstantinopel fährt. Von 1924 bis 1930 mietet er sich im Sommer in einem Haus in Lézardrieux in der Bretagne ein, hier muss unsere lichterfüllte Arbeit entstanden sein. Mit präzisem Strich setzt Signac die bunte Anordnung der Segel in Szene und fängt mit wenigen farbigen Akzentuierungen die Spiegelung des Wassers meisterlich ein.

Neben Signacs Bedeutung als einem der wichtigsten Vertreter des Neoimpressionismus, sowohl in Theorie als auch in Praxis, hat er großen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen. Als einer der ersten Förderer von Henri Matisse und André Derain ebnet er den Weg des Fauvismus. Die formal abstrahierende pointillistische Technik seines Werks ist zudem Grundlage für gegenstands- und raumauflösende Tendenzen im 20. Jahrhundert, namentlich den Kubismus. Am 15. August 1935 stirbt Paul Signac in Paris. [JS].




11
Paul Signac
Port de Concarneau, 1929.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 30.000

(inkl. Käuferaufgeld)