Auktion: 290 / Kunst des XX. Jahrhunderts und Muenchner Schule am 14.05.2004 Lot 121

 
Franz von Stuck - Tänzerin


121
Franz von Stuck
Tänzerin, 1897.
Bronze
Schätzung:
€ 17.000
Ergebnis:
€ 22.230

(inkl. Käuferaufgeld)

Tänzerin
Bronze mit schwarzbrauner Patina, 1897
Vorn an der Standfläche bezeichnet "Franz Stuck". Hinten an der Standfläche der Gießerstempel "Guss C. Leyrer München". 63 x 23 x 32,5 cm ( 24,8 x 9 x 12,7 in).
Früher Guss vor 1906 (Stuck wurde 1906 geadelt. Danach signierte er Franz von Stuck).

PROVENIENZ: Privatsammlung Belgien.

Ausstellung: München 1869 - 1958, Aufbruch zur modernen Kunst, München 1958, Kat.Nr. 977 (anderes Exemplar).
Franz von Stuck, Werk - Persönlichkeit - Wirkung, Museum Stuck-Villa, München 1968, Kat.Nr. 7 (ausgestellt war ein Guss nach 1906).
Franz von Stuck, Gemälde-Zeichnungen-Plastik aus Privatbesitz, Galerie der Stadt Aschaffenburg/Augustinermuseum Freiburg/Städtische Galerie Rosenheim, 1994, Kat.Nr. 71 (mit Abb., jedoch anderes Exemplar).

LITERATUR: Otto Julius Bierbaum, Stuck, Knackfuß Künstler Monographien, Bielefeld und Leipzig 1899 (Abb. 145 und 146).

Schleiertänze, wie sie die amerikanische Tänzerin Loë Fuller in Paris mit großem Erfolg kreierte, kamen im Fin-de-Siècle groß in Mode. Der kaum verhüllte, weibliche Körper, noch dazu in verführerischer Bewegung, war in einer Epoche steriler Prüderie der Gipfel erotischer Sehnsüchte. Von alledem ist kaum etwas in unser Werk eingeflossen. Stucks Interpretation ist frei von lasziver Sinnlichkeit, obwohl er sich mit dem Gemälde "Die Sünde" direkt in die Herzen des "Spießbürgertums" malte. Die Erotik, aus seinem Werk nicht wegzudenken, ist hier jedoch vordergründig am Körperlichen festgemacht. Der raumgreifend freie Schwung der Tanzenden, die das Gewand nur andeutend umhüllt, um dann umso barocker aufzuwirbeln, unterstreicht die klassischen Köpermaße, die sich Stuck als Ideal seiner Gestaltungen genommen hatte. Die Plastik trägt die Gesichtszüge seiner Frau Mary. Sie entstand im Jahre der Eheschließung mit Mary Lindpaintner, die mit ihrer Ausstrahlung auf die Münchener Gesellschaft und mit ihrem Vermögen den Aufstieg Stucks begünstigte. Der Künstler hat das Thema mehrfach abgewandelt und wiederholt - am sinnlichsten in dem Gemälde "Der Tanz", in dem Mann und Frau sich vereinigen, bezeichnenderweise flankiert von flötespielenden Satyrn. Unser Werk ist Stucks freieste und schönste Bronzeplastik und entstand im Geiste bewundernder Verehrung einer begehrenswerten Frau. [KD]




121
Franz von Stuck
Tänzerin, 1897.
Bronze
Schätzung:
€ 17.000
Ergebnis:
€ 22.230

(inkl. Käuferaufgeld)