Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 244

 

244
Pierre Soulages
Peinture 54 x 65 cm, 30. septembre 1975, 1975.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 122.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Peinture 54 x 65 cm, 30. septembre 1975. 1975.
Öl auf Leinwand.
Encrevé 746. Links unten signiert. Verso signiert, datiert und mit den Maßangaben. 54 x 65 cm (21,2 x 25,5 in).

PROVENIENZ: Galerie de France, Paris (1975).
Galerie Birch, Kopenhagen.
M. Knud Olesen, Charlottenlund/Dänemark.
Privatsammlung Dänemark.

AUSSTELLUNG: Negarkhaneh Saman Galerie, Téhéran 1975 (auf dem Keilrahmen mit Etikett).

Pierre Soulages wird 1919 im südfranzösischen Rodez, Aveyron, geboren. Als 18-Jähriger reist Soulages nach Paris, besucht die dortigen Museen und zeigt sich fasziniert von den Künstlern Pablo Picasso und Paul Cézanne. 1941 wird Soulages zum Militärdienst eingezogen; der Standort seines Regiments ist Montpellier, wo er die dortige École des Beaux-Arts besucht. Dort lernt Soulages auch die abstrakte Künstlerin Sonia Delaunay kennen. Ab 1946 unterhält Soulages ein Atelier in Courbevoie bei Paris und knüpft Kontakte zu Künstlern wie Domela, Picabia, Hartung und Léger. Im folgenden Jahr werden erstmals seine Bilder öffentlich im "Salon des Surindépendants" ausgestellt und so einem breiteren Publikum präsentiert. 1949-52, bereits nach Paris übergesiedelt, entwirft Soulages mehrfach Bühnenbilder für das Theater. Neben Reisen nach Mexiko und in die USA, kommt Soulages' Besuch 1958 in Japan wohl besondere Bedeutung zu. Frühe Eindrücke der strengen romanischen Architektur und der keltischen Monumente seiner Heimat sowie der spätere Einfluss ostasiatischer Kalligrafie bestimmen seine gestischen, doch kompositionell ausgewogenen Bilder mit ihrer schwarzen oder braunen Balkenschrift auf hellen Farbgründen. In späteren Werken verwendet Soulages breite Gummispachtel oder Roll- und Walzenbürsten als Malwerkzeuge, die die ästhetische Wirkung seiner wuchtigen Schraffuren beeinflussen. Als bedeutender Vertreter der École de Paris und der informellen Kunst ist Soulages in den 50er und 60er Jahren wiederholt auf der Documenta vertreten, schon 1960/61 findet in Hannover, Essen und Den Haag seine erste große Retrospektive statt. In der Folgezeit erhält Soulages zahlreiche internationale Kunstpreise, darunter den Rembrandt-Preis 1976 in Deutschland und 1987 den Großen Nationalpreis für Malerei in Paris.

Die vorliegende Komposition beeindruckt durch die Schattierungen von tiefem Schwarz und leuchtendem Blau, den freien Gestus und die Struktur der teils pastos, teils dünn aufgetragenen Farbe, die eine reliefartige Oberfläche erzeugt, in der sich das Licht fängt und dem Gemälde die für Soulages so typische Tiefe und Lebendigkeit verleiht: "Wenn man mit Farben umgeht, sie auf der Fläche verteilt, dann entsteht dort ein unvorstellbares Leben. Man braucht einen geschärften Blick, der sich über die Schranken der Gewohnheit und der Absichten hinwegsetzt, um die ganze Komplexität und den Reichtum dieses Lebens wahrzunehmen." (Pierre Soulages in einem Gespräch mit Charles Juliet, zitiert nach: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 41, Heft 7, S. 15)

1994 wird Soulages in Japan durch den "Praemium Imperiale" für Malerei geehrt. Die Ausfertigung der 104 Glasfenster für die Abtei von Conques, mit deren Entwürfen Soulages 1987 bereits begonnen hatte, wird 1994 abgeschlossen. Pierre Soulages lebt und arbeitet in Sète und Paris. [KH].




244
Pierre Soulages
Peinture 54 x 65 cm, 30. septembre 1975, 1975.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 122.000

(inkl. Käuferaufgeld)