Auktion: 407 / Post War/ Zeitgenössische Kunst am 08.06.2013 in München Lot 201

 

201
Norbert Kricke
Raumplastik, 1958.
Plastik
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 47.580

(inkl. Käuferaufgeld)
Raumplastik. Um 1958.
Plastik. Stahl, mit Stahlplinthe auf Steinsockel.
Ca. 36 x 38 x 25 cm (14,1 x 14,9 x 9,8 in). Sockel: Ca. 4,5 x 10 x 13,5 cm (1,7 x 3,5 x 5,3 in).

Wir danken Herrn und Frau Sabine Kricke-Güse und Dr. Ernst-Gerhard Güse für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Iris Clert, Paris.

Norbert Kricke wird am 30. November 1922 in Düsseldorf geboren. Nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin unter Richard Scheibe ist Kricke ab 1947 als freischaffender Künstler in seiner Heimatstadt tätig. Ende der 1940er Jahre knüpft er mit seinen ersten Raumplastiken, bestehend aus aneinandergeschweißten, dynamisch in den Raum ausgreifenden Metallstäben in gerader, gebündelter oder verknoteter Form, an die Tradition der Konstruktivisten wie Naum Gabo und Antoine Pevsner an. 1953 findet die erste Einzelausstellung Krickes in der Galerie Ophir in München statt. 1957 und 1961 finden in der Galerie Iris Clert Einzelausstellungen Norbert Krickes statt.

Seit Ende der 1940er Jahre steht das Experimentieren mit der Erfahrung von Raum und Zeit im Zentrum von Krickes plastischem Werk. Bündel aus aneinandergelöteten Metallstäben greifen, sich zu feinsten Verästelungen verjüngend, nach allen Seiten des Raumes aus. Filigran und schwerelos wirken Krickes glänzende Schöpfungen, welche wie Lichtstrahlen den Raum füllen. Als einer der bedeutendsten Vertreter der informellen Plastik in Deutschland knüpft Kricke mit seinen Raumplastiken an die Tradition der konstruktivistischen Plastik an und entwickelt in seinen Unikaten eine einzigartige Formensprache von stiller Schönheit.

Neben weiteren zahlreichen öffentlichen Präsentationen seines Œuvres wie 1961 der Ausstellung im Museum of Modern Art in New York, nimmt der Künstler auch dreimalig, nämlich 1959, 1964 und 1977, an der documenta in Kassel und 1964 an der 32. Biennale von Venedig teil. Zusammen mit John Anthony Thwaites entsteht 1956 die erste Niederschrift des Exposés "Forms of Water". Im darauf folgenden Jahr gewinnt Kricke neben Robert Adams und Yves Klein den "Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung" des Neuen Stadttheaters Gelsenkirchen. Daneben ist er in diesem Jahr im "Salon des Réalités Nouvelles" in Paris vertreten. Ab 1955 erhält Kricke internationale öffentliche Aufträge wie z.B. die Ausführung einer großen Raumplastik am neuen Opernhaus in Münster (1955/56), die Ausgestaltung des neuen Staatstheaters Gelsenkirchen (1957), die Wassergestaltung für den Universitätsneubau in Bagdad (in Zusammenarbeit mit Walter Gropius, 1959) und die große Raumplastik vor dem County Museum of Art, Los Angeles (1965). Eine 1964 übernommene Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf führt zu deren zehnjährigem Direktorat ab 1972. Am 26. Juni 1984 stirbt Norbert Kricke in seiner Heimatstadt. [EH/JS].




201
Norbert Kricke
Raumplastik, 1958.
Plastik
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 47.580

(inkl. Käuferaufgeld)