Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1119

 

1119
Moritz Götze
abc, 1994.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.250

(inkl. Käuferaufgeld)
abc. 1994.
Acryl auf Leinwand.
Rechts unten sowie verso signiert und datiert. 120 x 200 cm (47,2 x 78,7 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Brandenburg.

Moritz Götze, einer der bedeutenden Vertreter der gegenwärtigen Figuration in Deutschland, kommt im Jahr 1964 in Halle an der Saale in der ehemaligen DDR zur Welt. Zunächst erlernt der junge Götze ein Handwerk: Von 1981 bis 1983 absolviert er eine Lehre zum Tischler. Danach verdingt er sich in verschiedenen Berufen, bevor er ab 1986 als freischaffender Künstler auftritt. Nach der Wiedervereinigung etabliert sich Moritz Götze schnell in der Kunstszene. 1991 nimmt er einen dreijährigen Lehrauftrag für Serigrafie an der renommierten Burg Giebichenstein in seiner Geburtsstadt Halle an, danach führt ihn eine Gastprofessur für Serigrafie sogar an die Pariser Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts. Im Anschluss kehrt Moritz Götze nach Deutschland zurück und konzipiert 1994/95 die Wandgestaltung im Lichthof des Messehauses Specks Hof in Leipzig aus Keramik.

In seinen Malereien, Grafiken, Email- und Keramikwerken sowie den Arbeiten in Mischtechnik etabliert der Künstler bald einen überaus charakteristischen Personalstil, der in seiner comicartigen Manier, seiner ironischen Note und den Hinweisen auf Alltagstrivialitäten an die Pop Art mit ihren Legenden Roy Lichtenstein und Andy Warhol erinnert. Zugleich verraten hintersinnige Bezüge auf die Geschichte der - vorrangig deutschen - Kunst, Kultur und Gesellschaft das Herkommen des Künstlers aus der sogenannten Postmoderne. Götzes Malerei erscheint auf den ersten Blick frisch, bunt und humorvoll, viele seiner Arbeiten offenbaren bei genauerem Hinsehen jedoch eine geheimnisvolle Melancholie und Tiefsinnigkeit. Götze erzählt, wie im hier angebotenen Werk, ein dramatisches Ereignis und liefert die Ursache, dargestellt im Unterrand, gleich mit. Ausgefeilte Assoziationsketten und raffinierte Codes verwendet Götze gerne in den Gemälden und Serigrafien der 1990er Jahre und bewirkt so eine ausgesprochene Vielschichtigkeit und Tiefe.

1996 wird Moritz Götze mit dem Kunstförderpreis des Landes Sachsen-Anhalt geehrt, im Jahr 1997 folgt der Grafikpreis der Vereinigten Zigarettenfabriken. Im neuen Jahrtausend zeichnet Moritz Götze beispielsweise verantwortlich für das Design der Leipziger Buchmesse (2000-2004), auch als Bühnenbildner betätigt er sich ("Hamlet", Neues Theater in Halle). Werke von Moritz Götze, der seit den 1990er Jahren zahlreiche Einzelausstellungen bespielt, sind etwa im Dresdener Kupferstich-Kabinett, im Sprengel Museum Hannover oder im Indiana University Art Museum in Bloomington zu besichtigen. Der Künstler lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Halle. [CB/KP].
Moritz Götze ist u.a. vertreten in:
• Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt
• Galerie Peter Borchardt, Hamburg
• Galerie Burkhard Eikelmann, Düsseldorf
• Galerie Rothamel, Frankfurt/ Erfurt
• Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
• Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder




1119
Moritz Götze
abc, 1994.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.250

(inkl. Käuferaufgeld)