Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 719

 

719
Otto Herbert Hajek
Raumknoten 55 (Räumliche Wand 55), 1957.
Bronze
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Raumknoten 55 (Räumliche Wand 55). 1957.
Bronze mit schwarzer Patina.
Koos P 69. Unikat. Ca. 48 x 66 x 20 cm (18,8 x 25,9 x 7,8 in). [KP].

AUSSTELLUNG: junger westen 57, Städtische Kunsthalle Recklinghausen 1957, Kat.Nr. 23.
Biennale di Venezia 1958, Kat.Nr. 76.
Deutsche Künstler der Gegenwart, Kunsthalle Basel 1959, Kat.Nr. 43.
Hajek, Museum Haus Lange, Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld 1960, Kat.Nr. 12.
Otto Herbert Hajek, Städtische Kunsthalle Mannheim 1960, Kat.Nr. 9.
Otto Herbert Hajek. Plastiken, Reliefs, Schreibschriften, Zeichnungen, Lithographien, Haus am Waldsee Berlin 1963, Kat.Nr. 8 (mit Abb. Nr. 4).
Otto Herbert Hajek. Skulpturen, Kunsthalle Bremen 1963, Kat.Nr. 8 (mit Abb.).
O.H. Hajek, Gemeentemuseum Den Haag 1963, Kat.Nr. 6.
Otto Herbert Hajek, Westfälischer Kunstverein Münster 1963, Kat.Nr. 8.
O.H. Hajek. Sculture, pitture e opere urbanistiche, Museo Nazionale di Castel Sant'Angelo Rom 1981, Kat.Nr. 8 (mit Abb. S. 244).

LITERATUR: Albert Schulze-Vellinghausen und Anneliese Schröder, Deutsche Kunst nach Baumeister. Junger Westen, Recklinghausen 1958, Abb. S. 56.
Galerie Abels (Hrsg.), Otto Herbert Hajek, Köln 1960, Abb. S. 16.

Otto Herbert Hajek beendet 1954 sein Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seine frühesten Arbeiten bewegen sich im figurativen und abstrahiert-gegenständlichen Bereich und setzen sich mit der Tradition des Expressionismus auseinander. Mitte der Fünfziger Jahre findet er angeregt durch die Werke Constantin Brancusis und Henry Moores zu eigenständigen Formen, die den Block aufgeben und ihr Volumen öffnen.

Mit diesen Charakteristika ausgezeichnet, ist unsere sich im Raum positionierende und darum überaus spannungsgeladene Skulptur dem Werkkomplex der "Raumknoten" zuzuordnen, die ab Mitte der 1950er Jahre entstehen. Hier "[..] kommen Momente des Systematischen und Tektonischen zum Tragen, die auf eine räumliche Involvierung des Betrachters zielen. Gerüststrukturen geben dem Unruhig-Zerklüfteten eine innere Ordnung, die freilich ihre eigene, aus Richtungsgegensätzen resultierende Dynamik hat." (zit. nach: Peter Anselm Riedl, Otto Herbert Hajeks Position in der Gegenwartskunst, in: Ausst.Kat. O.H. Hajek. Eine Welt der Zeichen, S. 22).

Um 1960 löst er sich zunehmend von den Konzepten des Informel. 1964 zeigt er auf der Documenta in Kassel zum ersten Mal eine Arbeit aus seiner neuen Werkgruppe der "Farbwege", die von nun an sein gesamtes Schaffen durchzieht. Beauftragt vom Architekten Walter Schrempf entwirft Hajek zwischen 1965 und 1970 die plastische Ausstattung zu Neubauten der Universität in Saarbrücken. Die Arbeit führt ihn zur großen geometrischen Form. In den kommenden Jahrzehnten werden die Aufträge im Architekturkontext zum Schwerpunkt seines Schaffen. Von 1972 bis 1979 ist er darüber hinaus Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes. Das umfangreichste städtebauliche Gesamtkonzept realisiert Hajek 1973 bis 1977 im australischen Adelaide, wo er eine zwei Hektar große Fläche neu gestaltet. Ab 1975 unternimmt er weltweite Vortragsreisen zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. Sein enormes Engagement für eine internationale Kulturpolitik ist mit zahlreichen Ehrungen verbunden. So wird ihm u.a. 1982 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1980 wird er zum Leiter der Bildhauerklasse an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe berufen. In den späten Achtziger Jahren nimmt die Vielgliedrigkeit seiner Objekte deutlich ab und es entstehen schlanke, vertikale oder leicht geneigte Stelen. In den Neunziger Jahren steigt die Formenvielfalt wieder und die jüngste Werkgruppe, die "Wegezeichen", entstehen. 1995 findet seine Skulptur "Zeichen - Wandlungen" Eingang in die Vatikanischen Museen. Hajek verstirbt am 29. April 2005 in Stuttgart.




719
Otto Herbert Hajek
Raumknoten 55 (Räumliche Wand 55), 1957.
Bronze
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)