Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 756

 

756
Konrad Klapheck
Die Party, 1991.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 67.100

(inkl. Käuferaufgeld)
Die Party. 1991.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert. Auf dem Keilrahmen betitelt. Auf der Rahmenrückwand mit einem vom Künstler bezeichneten Etikett. 71 x 100 cm (27,9 x 39,3 in). [DB].

Wir danken Herrn Konrad Klapheck für die freundliche Auskunft.

AUSSTELLUNG: Galerie Lelong, Zürich (mit dem typografischen Galerieetikett, dort handschriftlich bezeichnet).
Edward Thorp Gallery, New York 1992 (mit dem typografischen Galerieetikett).
Konrad Klapheck. "Autobiographie". Bilder und Zeichnungen aus drei Jahrzehnten zum 60. Geburtstag, Galerie Brusberg, Berlin 11.2.-29.4.1995, S. A, Farbabb. S. 30.
Konrad Klapheck, Musée d´Art moderne et contemporain de la Ville de Strasbourg, 25.2.-15.5.2005, Kat.Nr. 50, Farbabb. S. 85.
Konrad Klapheck. Paintings from 1955 to 1998, Steidl Zwirner & Wirth, New York 2007, Kat.Nr. 110 mit Farbabb. S. 110 (mit dem typografischen Galerieetikett).

LITERATUR: Fabrice Hergott/Emmanuel Guigon, Konrad Klapheck. The machine and I / La máquina y yo, Comunidad de Madrid, Consejería de Cultura y Deportes, Madrid 2005, Kat.Nr. 50, Farbabb. S. 109.

Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium studiert Konrad Klapheck 1954-58 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. Sein Lehrer ist Bruno Goller, der vor allem für sinnbildlich verfremdende Darstellungen von Alltagsgegenständen bekannt ist und der Klaphecks Interesse an diesem Thema unterstützt. Schon früh setzt sich Klapheck mit dem Surrealismus auseinander: Bereits 1954 besucht er Max Ernst. In den Jahren 1956-57 reist er für fünf Monate nach Paris und ab 1961 pflegt er engen Kontakt zum Pariser Surrealistenkreis um André Breton. 1955, in der Hauptzeit der informellen Künstler in Deutschland, malt der Künstler das berühmte Bild "Schreibmaschine", auf dem in übersteigertem Realismus eine Schreibmaschine vor schlichtem Hintergrund dargestellt ist. 1964 nimmt er an der Documenta III in Kassel teil, zwei Jahre später veranstaltet die Kestner-Gesellschaft in Hannover die erste Retrospektive. 1979 erhält er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis heute lehrt. Neben den Gemälden nimmt in den späten siebziger Jahren die Druckgrafik im Schaffen Klaphecks einen großen Stellenwert ein. Er arbeitet in diesem Zeitraum mit der Druckwerkstatt Frielinghaus in Hamburg zusammen. 1981 entsteht unter der Leitung von Wiebke von Bonin ein Film über den Künstler. Zwischen 1997 und 2002 hat er eine Professur für Freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne.

"Mit Hilfe meiner Maschinenbilder konnte ich, ohne zu suchen, die Vergangenheit wiederfinden und die Lebensprobleme der Gegenwart bewältigen. Unter jedem gelungenen Bild lag ein anderes, nur zu ahnendes Bild, das dem Geschehen an der Oberfläche seine Bedeutung gab. Ich beschloß, ein ganzes System aus den Maschinenthemen aufzubauen und meine Biographie durch sie zu erzählen." (Konrad Klapheck). Inspiriert von den detailreichen Werken Dürers und Holbeins verbindet der Düsseldorfer in seinen Gemälden die traditionelle Malerei mit dem neuen Thema der mechanischen Motive, die er sehr präzise wiedergibt, aber doch seltsam verfremdet und neu komponiert. Schreib- und Nähmaschinen, Telefone, Bügeleisen und Fahrradklingeln, Schuhspanner und Wasserhähne spiegeln für Klapheck den Menschen in seiner psychischen Beschaffenheit wider. Das Motiv hier, die Gasmaske, sehr stilisiert dargestellt, wirkt wie ein Tierschädel, dämonenhaft und unheimlich. Der Titel, den Klapheck hier verwendet, erscheint schon fast wie Hohn. Es findet sich darin auch das schriftstellerische Talent des Künstlers, der seine Bilder auch immer als Verarbeitung seiner Vergangenheit, als Selbstanalyse verwendet.

2006 ist bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen eine große Personalausstellung des Künstlers zu sehen. Klaphecks Werk wird durch Ankäufe und Retrospektiven namhafter Museen gewürdigt.




756
Konrad Klapheck
Die Party, 1991.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 67.100

(inkl. Käuferaufgeld)