Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 818

 

818
Norbert Schwontkowski
White Cube, 2006.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 10.000

(inkl. Käuferaufgeld)
White Cube. 2006.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen handschriftlich betitelt. 40 x 60 cm (15,7 x 23,6 in). [KP].

PROVENIENZ: Contemporary Fine Arts, Berlin (auf dem Keilrahmen und am Rahmen mehrfach mit der handschriftlichen Werknummer "NS/M 630", auf dem Rahmen mehrfach mit dem Galeriestempel sowie mit dem Galerieetikett, dort typografisch bezeichnet).
Privatsammlung Kalifornien.

Norbert Schwontkowski, der große Poet der zeitgenössischen figurativen Malerei, kommt im Jahr 1949 in Bremen-Blumenthal zur Welt. An der Bremer Hochschule für Gestaltung sowie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg absolviert er seine Ausbildung (1968-1973). Später macht Norbert Schwontkowski selbst Karriere als Hochschullehrer, gekrönt von einer Professur für Malerei und Zeichnung in Hamburg (ab 2005). Die Malerei von Norbert Schwontkowski zeigt Alltägliches und Absurdes, immer in lyrischer, melancholischer Gestimmtheit. Existenzialismus ohne Pathos, tiefe und echte Spiritualität, auch hintergründiger Humor kennzeichnen seine Arbeiten. Die bemerkenswerte Maltechnik trägt einiges zur Bildwirkung bei: Öl, Pigmente und Metalloxyd arbeitet Norbert Schwontkowski in düsteren Schichten ineinander und erzeugt so Bildoberflächen von ganz eigener Wirkmacht.

Das hier angebotene Gemälde Norbert Schwontkowskis nimmt gewitzt Bezug auf die im zeitgenössischen Kunstbetrieb allgegenwärtige Formulierung des "White Cube", der auf das Ideal des leeren, weiß angestrichenen Ausstellungsraumes, den es vom Künstler bzw. Kurator zu bespielen gilt, verweist. Denn Schwontkowski setzt den Begriff wörtlich um und zeigt ein würfelförmiges weiß getünchtes Häuschen. Zwar lässt der Künstler offen, wie es im Inneren des Gebäudes aussieht und ob die Innenräume Kunst beherbergen, doch ist der "White Cube" in reinster Form ins Bild gebracht.

Norbert Schwontkowskis Werke werden schon bald auf Ausstellungen gezeigt. Der Künstler erhält den Bremer Förderpreis für Bildende Kunst (1985), den Kunstpreis der Stadt Hude für Druckgrafik und den Kunstpreis der Overbeck-Gesellschaft, Lübeck (1994) sowie den Kunstpreis der Stadt Bremen (1995). Und doch folgt der fulminante und auch internationale Durchbruch erst 2004 mit einer Einzelausstellung in der Bremer Kunsthalle. Nun schließen sich zahlreiche wichtige Schauen an, etwa in Dublin, Sydney, New York, Antwerpen, Tokio und Neapel. Lange kann Norbert Schwontkowski seinen späten Triumph jedoch nicht auskosten. Der Maler erliegt 2013 in Bremen seinem Krebsleiden.
Norbert Schwontkowski ist u.a. vertreten in:
Contemporary Fine Arts, Berlin
Produzentengalerie, Hamburg
Galerie Haas, Zürich
Dominik Mersch Gallery, Sydney
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Wien/ Innsbruck
Galerie Pascal Polar, Brüssel
Kerlin Gallery, Dublin
Burger Collection, Berlin
Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn




818
Norbert Schwontkowski
White Cube, 2006.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 10.000

(inkl. Käuferaufgeld)