Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 740

 

740
Otto Piene
Fusion, 2000.
Öl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 85.400

(inkl. Käuferaufgeld)
Fusion. 2000.
Öl, Feuer und Ruß auf Leinwand.
Verso und auf dem Keilrahmen jeweils signiert, datiert und betitelt. 100 x 99,5 cm (39,3 x 39,1 in). [KP].

Großformatige und expressive Arbeit des wichtigen "ZERO"-Künstlers.
Wir danken Herrn Otto Piene, der die Authentizität des Werks bestätigt hat, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Otto Piene wird 1928 im westfälischen Laasphe geboren und wächst in Lübbecke auf. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Piene im Alter von 20 Jahren mit seinem Studium an der Blocherer Schule und an der Kunstakademie in München. Zwei Jahre später wechselt er an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis 1953 eingeschrieben ist. Danach folgt ein vierjähriges Philosophiestudium an der Universität Köln. Ab Mitte der fünfziger Jahre beginnt Piene, sich künstlerisch mit dem Element Licht auseinanderzusetzen. Die Arbeiten präsentiert er ab 1955 in Gruppenausstellungen, 1959 in einer Einzelausstellung, die die Galerie Schmela in Düsseldorf ausrichtet. 1957 gründet Piene zusammen mit Heinz Mack die Gruppe "ZERO", der sich auch Günther Uecker anschließt. Mit den beiden anderen Künstlern gibt Piene bis 1961 auch das gleichnamige Magazin heraus. In der Zeit von 1961 bis 1966 veranstaltet die Gruppe zahlreiche "ZERO"-Ausstellungen. So ist sie 1964 auf der Documenta 3 mit einem "ZERO-Lichtraum" als Gemeinschaftsarbeit der drei Künstler vertreten. In diesem Jahr übernimmt Piene eine Lehrtätigkeit an der University of Pennsylvania, die er vier Jahre lang ausübt. Im Anschluss geht er an das Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge/USA, wo er seit 1972 eine Professur für Umweltkunst innehat und von 1974 bis 1993 Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) ist. Bereits 1967 findet eine erste Retrospektive von Pienes Werken im Museum am Ostwall in Dortmund statt, zehn Jahre später bietet ihm die Documenta wieder eine Plattform zur Präsentation seiner Objekte. 1990 wird der Künstler Mitglied im Beirat des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Seit 1994 ist er Direktor emeritus am CAVS.

Richtungsweisend sind die ab dem Beginn der 1960er Jahre entstehenden, durch Feuer gestalteten Bilder, die seitdem in zahlreichen Varianten und Modifikationen im Œuvre Otto Pienes vertreten sind. Der Künstler hat im Laufe seiner Beschäftigung mit dem eigentlich zerstörerischen Element seine Technik meisterlich verfeinert, so dass die Rückstände des Feuers höchst ästhetische Formationen auf dem Bildträger hinterlassen. In unserem hier vorliegenden, großformatigen Bild gleicht die Feuermalerei einer kraftvollen Explosion, die sich von ihrem Energiekern im Zentrum sanft schwebend zu den Bildrändern hin ausbreitet. Verstärkt wird der kraftvolle Bildeindruck durch das kontrastreiche Kolorit, das seinerseits wie kaum eine andere Farbkombination mit Feuer assoziiert wird. Einmal mehr gelingt Piene ein Geniestreich, der im Spätwerk einen fulminanten Akkord setzt.

Die außerordentliche Wirkung und Bedeutung des Werkes von Otto Piene ist bis heute ungebrochen. Unzählige Ausstellungen zeigen bis heute seine Werke. Ab Juli diesen Jahres ehrt die Berliner Neue Nationalgalerie und Deutsche Bank KunstHalle den Künstler mit dem Ausstellungsprojekt „Otto Piene. More Sky“. Otto Piene lebt und arbeitet in Düsseldorf, Cambridge und Groton, Massachusetts.




740
Otto Piene
Fusion, 2000.
Öl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 85.400

(inkl. Käuferaufgeld)