Auktion: 424 / Klassische Moderne am 11./13.06.2015 in München Lot 234

 

234
Emil Nolde
Weiße Lilien und Dahlien, Um 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Weiße Lilien und Dahlien. Um 1930.
Aquarell.
Links unten signiert. Auf Japan. 35 x 46,5 cm (13,7 x 18,3 in), blattgroß. [SM].

Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Ada und Emil Nolde Stiftung Seebüll, vom 12. Februar 2013.

PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland (1932 direkt beim Künstler erworben).

AUSSTELLUNG: Emil Nolde, Aquarelle aus Bielefelder Privatbesitz, Städtisches Kunsthaus Bielefeld, 1967, Nr. 32.

Im malerischen Schaffen von Emil Nolde können die Aquarelle nicht nur als eine Ergänzung zu den Gemälden gesehen werden. Zeitweise arbeitet der Künstler fast ausschließlich in Aquarell, wie z. B. auf seiner Südseereise, aber auch während des Malverbots im Dritten Reich und nach 1951, als Nolde wegen eines gebrochenen Armes die Ölmalerei fast ganz aufgibt. So gesehen sind die Aquarelle in seinem Gesamtwerk ein eigenständiger Komplex, der besondere Beachtung verdient. Der üppige Blumengarten um das Atelierhaus in Seebüll bietet dem Maler Anregung genug: Wenn er sich sonst interpretatorische Freiheiten erlaubt, seine Blumen lassen sich meist botanisch genau bestimmen. Doch Nolde ist weder Botaniker noch Blumenmaler. Er aquarelliert weder Blumensträuße noch stilllebenartige Arrangements. In der Farbenpracht der Blüten reflektiert Nolde die Farbenkühnheit seiner frühen Gemälde. Jede Blume schafft er aus der Farbe heraus neu und bringt sie in eine spannungsreiche Wechselbeziehung zu anderen Blüten. So finden sich die unterschiedlichsten Blüten in einer Komposition und wetteifern in ihren Farbformen um die Gunst einer optischen Präsenz, wie sie eindringlicher nicht gestaltet werden kann.



234
Emil Nolde
Weiße Lilien und Dahlien, Um 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)