Auktion: 432 / Klassische Moderne I am 11.06.2016 in München Lot 300

 

300
Edvard Munch
Badendes Weib, 1899.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Badendes Weib. 1899.
Holzschnitt.
Woll 151a (von d). Schiefler 128. Signiert. Auf leicht beigefarbenem Velin. 42,2 x 51,5 cm (16,6 x 20,2 in). Papier: 46,5 x 58,2 cm (18,3 x 22,8 in).

Einer der seltenen frühen Drucke vor aller Kolorierung.

PROVENIENZ: Galerie Ambaum, Köln.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit ca. 1980).

Der grundlegende Unterschied des expressionistischen Holzschnitts im Vergleich zu den traditionellen Holzschnitten der Zeit liegt vor allem in der Wahl der technischen Mittel, durch die ein Ausdruck erreicht wird, der so vorher nie gedacht wurde. Munch hat hier eine rohe Holzplatte bearbeitet, die in ihrer starken Maserung wesentlich zum Ideengehalt der gesamten Komposition beiträgt. Die groben Schnitte, die sowohl die stehende Figur als auch die Landschaft umreißen, sind Ausdruck einer Konzentration auf den Stimmungsgehalt dieser Komposition. Das von Munch immer wieder aufgenommene Thema der Vereinsamung des Menschen wird hier geradezu exemplarisch gestaltet. In seiner sinnlichen Erfahrung ist das Bad im Meer zum Symbol einer Sinnsuche des Menschen in der Welt geworden. Die Elemente, hier das Wasser, scheinen die Figur zu umfangen, sie einzuengen und verleihen der Situation eine Art von schicksalsgebundener Ausweglosigkeit, die Munch immer wieder thematisiert. Dieses narrative Element, das sich in vielen Arbeiten von Edvard Munch wiederfindet, ist ein Tribut an die Tradition, die jedoch gleichzeitig durch eine kühne Gestaltung in Frage gestellt wird.



300
Edvard Munch
Badendes Weib, 1899.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)