Auktion: 436 / Klassische Moderne I am 10.12.2016 in München Lot 247

 

247
George Grosz
Tanzlokal Berlin, 1929.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Tanzlokal Berlin. 1929.
Tuschfederzeichnung.
Rechts unten signiert, datiert und bezeichnet "Berlin" sowie links unten nochmals signiert und bezeichnet "Nº 36". Verso mit dem Nachlassstempel und der handschriftlichen Registriernummer "3 109 4". Auf leichtem chamoisfarbenem Papier. 60 x 46,3 cm (23,6 x 18,2 in), Blattgröße. [JS].

Mit einer Fotobestätigung von Herrn Ralph Jentsch, Rom/New York, vom 21. Juli 2010. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Papierarbeiten aufgenommen.

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (1959).
Vormals Privatsammlung USA.

Das vorliegende Blatt entsteht zu einer Zeit, als die Illusion einer wiederbelebten und stabilen Wirtschaft, verbunden mit einer Rückkehr zur Prosperität, noch aufrechterhalten werden kann. George Grosz, der 1912 von Dresden in die Großstadt Berlin gekommen ist, interessiert sich zunehmend für die ausufernde Vergnügungssucht der Wohlstandsgesellschaft. Der Besuch von Bällen und Tanzlokalen ist schon damals eines der wichtigsten Ereignisse der "besseren Gesellschaft". Die Zeichnungen von George Grosz aus dieser Zeit sind neben ihrer souveränen künstlerischen Beherrschung der Strichführung auch Zustandsbeschreibungen einer mondänen Gesellschaft am Rande des Abgrundes. Im Jahr der Wirtschaftskrise, die das dramatische Ende der Weimarer Republik einleiten sollte, porträtiert Grosz geradezu visionär das dekadente Großstadtleben, das den heraufkommenden politischen Totalitarismus noch mit allen Mitteln zu verdrängen sucht.



247
George Grosz
Tanzlokal Berlin, 1929.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)