Auktion: 439 / Klassische Moderne II am 08.12.2016 in München Lot 146

 

146
Hermann Schütte
Ohne Titel (Zahnräder), 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 1.400
Ergebnis:
€ 875

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel (Zahnräder). 1961.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 80 x 60 cm (31,4 x 23,6 in).
[CB].

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.

"Phantasie ist immer noch eine gute Sache!" - mit diesem Zitat von Paul Klee schließt die Eröffnungslaudatio von Werner Hofmann anlässlich der Einzelausstellung Hermann Schüttes in der Hamburger Kunsthalle 1957. Fantasie ist der wohl beste Begriff, um das vielfältige Œuvre Schüttes zu beschreiben. Die hier angebotenen vier Arbeiten zeigen dazu einen repräsentativen Überblick aus allen Schaffensphasen des Künstler. 1893 in Osnabrück geboren, erlernt Schütte zunächst den Beruf des Kaufmanns und lebt ab 1919 als freier Künstler und Schriftsteller in Hamburg. Eng befreundet ist er mit Heinrich Vogeler und Kurt Schwitters. 1936 stellt er als Regimekritiker seine künstlerische Tätigkeit ein und arbeitet ab 1937 in seinem Lehrberuf als selbständiger Kaufmann. Erst 1946 nimmt Schütte seine künstlerische Arbeit wieder auf, betreibt sein kaufmännisches Unternehmen jedoch weiterhin.
"Es ist der Dadaismus und Surrealismus, der bei Schütte eine eigenartige, eigenwillige, liebenswürdige und verspielte und doch auch sehr ernst gemeinte Variante oder besser Spätblüte gefunden hat. Ein Hang zum Bizarren und Grotesken spielt herein, eine Freude am Fabulieren und Spintisieren, am Sonderbaren und Skurrilen, Humorigen und Verspielten, am menschlichen Allzumenschlichen und auch am Experimentellen. […] Schütte ist in erster Linie Zeichner, aber auch Maler, Schnitzer von Laubsägearbeiten, Schriftsteller […] und nicht zuletzt ein intensiver Lebenskünstler auf ganz persönliche, vielleicht absonderliche Art. Bei ihm stehen Kunst und Leben trotz seiner kaufmännischen Tätigkeit im Einklang. Kunst ist ihm ein wirkliches Bedürfnis, ein Ausdrucksmedium seiner überströmenden Phantasie. […] Da sind in erster Linie die Federzeichnungen: kleinteilig, spintisierend, sehr originell und im besten Sinne des Wortes laienhaft oder besser gesagt: liebhaberisch. Auch hier ist jedoch eine erstaunliche Entwicklung zu immer größerer Geschicklichkeit zu beobachten, ohne dass die Inspiration dabei nachlässt. […] Schütte, der einst mit Haarnadelplastiken seinen künstlerischen Weg begann, [hat seit Ende der 1950er Jahre] Laubsägearbeiten verfertigt und bemalt: rein rhythmische Formen und Farbkompositionen, ein freies Spiel mit tieferer Bedeutung und zufälligen oder willkürlichen Gegenstandsanklängen, die wieder von seiner vielfältigen Phantasie künden. […] Stets bleibt die Phantasie für Schütte das Entscheidende." (Werner Hofmann).



146
Hermann Schütte
Ohne Titel (Zahnräder), 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 1.400
Ergebnis:
€ 875

(inkl. Käuferaufgeld)