Auktion: 436 / Klassische Moderne I am 10.12.2016 in München Lot 271

 

271
Giacomo Manzù
Cardinale seduto, 1956-1960.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Cardinale seduto. 1956-1960.
Bronze mit braun-grüner Patina.
Auf der Plinthe mit dem Namenszug. Unikat. 50,3 x 30,7 x 27,5 cm (19,8 x 12 x 10,8 in).
Gegossen in der Gießerei des Künstlers in Ardea bei Rom.

Mit einer Foto-Bestätigung von Inge Manzù, Fondazione Giacomo Manzù, Ardea, vom 20. Oktober 2016. Das Werk ist unter der Nummer 13/2016 im Archivio di Giacomo Manzù verzeichnet.

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.

Bereits im Alter von 36 Jahren sollte Giacomo Manzù zu dem sein künstlerisches Werk bis ans Lebensende prägenden Motiv finden. Seit Manzù 1934 den amtierenden Papst Pius XI. bei einer Messe im Petersdom zwischen zwei Kardinälen sitzen sah, hat ihn das Thema des Kardinalsbildes, welches nicht zuletzt in den realitätsnahen Marmorbildnissen Gian Lorenzo Berninis einen seiner prominentesten römischen Vorgänger hat, nicht mehr losgelassen. 1938 entsteht der erste Kardinal in Bronze, der sich heute in der Galleria Nazionale dell`Arte Moderna befindet, und 1956 schließlich ist Manzù mit seinen in einer zunehmend abstrahierten Formsprache wiedergegebenen Kardinälen auf der Biennale von Venedig vertreten. Anders als Bernini geht es Manzù nicht etwa um Ebenbildlichkeit, sondern um das Herausarbeiten eines formalen Schematismus: die dreieckige, pyramidale Form des Pluviale, des teils leicht geöffneten, teils geschlossenen Kadinalsmantels, bekrönt der kleine Kopf und die schlanke Mitra des Würdenträgers. Manzù gelangt durch die unermüdliche Auseinandersetzung mit seinem Motiv schließlich zu einem geometrischen Topos, den der Künstler immer wieder aufs Neue in seinen Details variiert.



271
Giacomo Manzù
Cardinale seduto, 1956-1960.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)