Auktion: 468 / Klassische Moderne I am 09.06.2018 in München Lot 733

 

733
Lyonel Feininger
Drei Segelschiffe, 1939.
Tuschfeder
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 81.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Drei Segelschiffe. 1939.
Tuschfeder und Aquarell.
Links unten signiert und rechts unten datiert "23. Oct. 1939". Auf bräunlichem, leicht faserigem Papier. 19,5 x 27,8 cm (7,6 x 10,9 in) , Blattgröße.

Mit einer Foto-Expertise von Achim Moeller, The Lyonel Feininger Project LLC, New York, vom 28. Februar 2013. Die vorliegende Arbeit ist im Archiv des Lyonel Feininger Project LLC, New York, unter der Nummer 1188-02-28-13 registriert.

PROVENIENZ: Kornfeld & Klipstein, Bern, 10. Mai 1963, Los 316 (mit sw-Abb. Tafel 51).
Privatsammlung Norddeutschland (wohl in der vorgenannten Auktion erworben - 2012).
Ketterer Kunst München, 400. Auktion, Moderne Kunst, Dezember 2012, Los 87, mit Abb S. 161.
Privatsammlung Berlin.

AUSSTELLUNG: Kunsthandel Wienerroither & Kohlbacher, Modern Art, Wien (auf der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).

"Aber es ist fast unmöglich von der gewohnten Wirklichkeit abzugehen. Das Gesehene muß innerlich umgeformt und crystallisiert werden."
Lyonel Feininger, 9. August 1907, zit. nach: L. Feininger. Zwischen den Welten, Köln 2016, S. 25.

Neben der Architektur sind das Meer und die Küstenlandschaft zentrale Motive in Feiningers Œuvre. Gerade in seiner Aquarellmalerei nehmen die Marinen einen besonderen Stellenwert ein. Wie in der Architektur sind auch in den Seelandschaften Strukturen vorgebildet, die der Künstler auf einfache, ihnen innewohnende geometrische Formen reduziert. Immer ist es die grafische Perfektion in Kombination mit der Stille des Meeres, die diesen Kompositionen ihre einzigartige und zumeist melancholische Aura verleiht. Das vorliegende Aquarell, das seine besondere Spannung zum einen aus dem Gegensatz der Nichtfarben Schwarz und Weiß und zum anderen aus dem für die Komposition zentralen Farbkontrast aus gelb und blau-grün erhält, begeistert durch die souveräne Strichführung und den meisterlich gesetzten, lasierenden Farbauftrag. Dieser verleiht der ansonsten fast gänzlich auf Elemente räumlicher Tiefenstaffelung verzichtenden, leuchtenden Komposition eine geradezu sogartige Tiefe, die den Blick des Betrachters erfolgreich in ihren Bann zieht. Feiningers Kompositionen lassen keine Korrekturen zu, sowohl in Form der haarfeinen Tuschfederzeichnung als auch des wässrigen Farbauftrages tritt uns eine herausragende zeichnerische Perfektion entgegen, wie sie bis in unsere Tage vollkommen einzigartig geblieben ist. [JS]



733
Lyonel Feininger
Drei Segelschiffe, 1939.
Tuschfeder
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 81.250

(inkl. Käuferaufgeld)