Auktion: 468 / Klassische Moderne I am 09.06.2018 in München Lot 683

 

683
Georg Kolbe
Jünglingskopf, 1915.
Stein
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Jünglingskopf. 1915.
Stein.
Höhe mit dem Sockel, der mit dem Porträtkopf eine Einheit bildet 39,5 x 16 x 19,5 cm (15,5 x 6,2 x 7,6 in).
Der Dargestellte ist Wolf Heinle, der Bruder von Walter Benjamins engstem Jugendfreund. Er war Schriftsteller und ist mit 23 Jahren an Tuberkulose in Davos gestorben.
Bis heute wurde auf dem internationalen Auktionsmarkt erst ein weiterer Porträtkopf aus dieser besonderen Schaffensperiode des Künstlers angeboten (Quelle: artprice.com).

PROVENIENZ: Karl Sachs, Breslau (konfisziert 1940).
Städtische Kunstsammlungen, Görlitz.
Restituiert an die Erben Sachs, November 2000.
Privatsammlung Schweiz.

LITERATUR: Wilhelm R. Valentiner. Georg Kolbe. Plastik und Zeichnungen. München 1922, Nr. 14 mit Abb.



Im selben Jahr wie unser Kopf entstand das "Porträt Werner Hirschfeld" (Berger Kat. 24). Auch hier bilden der Porträtkopf und der Sockel eine Einheit. Unser Kopf erinnert in seiner schlicht-klassischen Formgebung an Arbeiten von Adolf Hildebrand. Doch darüber hinaus orientierte Kolbe sich vor allem an der Plastik der italienischen Renaissance. "Ich liebe Michelangelo bis zur Ungerechtigkeit"; soll er bereits 1898 gesagt haben (zit. nach Berger S. 24). Die edle Einfachheit dieses Kopfes basiert auf vielen Vorbildern, die jedoch von Kolbe in eigener Weise interpretiert und so dem Betrachter nähergebracht werden. Ursel Berger verweist in der Beschreibung des Porträts Hirschfeld, dass Georg Kolbe ihn vermutlich nicht selbst in Stein gehauen hat, sondern ein Steinmetz mit Namen Alfred Dietrich. [KD]



683
Georg Kolbe
Jünglingskopf, 1915.
Stein
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)