Auktion: 468 / Klassische Moderne I am 09.06.2018 in München Lot 717

 

717
Karl Schmidt-Rottluff
Blühende Kakteen, Um 1925.
Aquarell
Schätzung:
€ 75.000
Ergebnis:
€ 106.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Blühende Kakteen. Um 1925.
Aquarell und Pinselzeichnung.
Rechts unten signiert. Verso betitelt. Auf kartonstarkem Aquarellbütten. 69,5 x 49,5 cm (27,3 x 19,4 in) , blattgroß.

Prachtvoll-farbfrisches Aquarell.

PROVENIENZ: Elsa Delbanco, Hamburg/London.
Privatsammlung Schweiz.
Galerie Aubry, Morges, Schweiz (verso Etikett).
Villa Grisebach Auktion 122, November 2004, Kat-Nr. 58 (mit farb. Abb.) (Etikett verso).
Dort vom Vorbesitzer (niedersächsische Privatsammlung) erworben.

AUSSTELLUNG: Schmidt-Rottluff. Aquarelle aus den Jahren 1909-1969. 55. BAT-Ausstellung, Hamburg 1974, Kat.-Nr. 70, Abb. 149.
Karl Schmidt-Rottluff zum 100. Geburtstag. Sonderausstellung, Schleswig Holsteinisches Landesmusem, Schloß Gottdorf, 3. Juni - 12. August 1984, Kat. Nr. 108 mit s/w Abb. (auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett)


LITERATUR: Gerhard Wietek, Schmidt-Rottluff in Hamburg und Schleswig-Holstein, 1984, Abb. Tafel 21.
Christiane Remm/Magdalena M. Moeller, Karl-Schmidt-Rottluff, Aquarelle, 2011, S. 45, Abb. 39.
Die emotionale Kraft der Naß-in-Naß verlaufenden Aquarellfarbe nutzte Schmidt-Rottluff, um beispielsweise der natürlichen Vergänglichkeit des Blühens dauerhaften Zauber zu verleihen. Seiner Freude an blühenden Kakteen [..] gab Schmidt-Rottluff Ausdruck in Darstellungen von höchster Konzentration und Lebenskraft.
Christine Reem, zit nach: Schmidt-Rottluff, Aquarelle, 2011, S. 42

Keiner der Maler der "Brücke" hat ein so umfangreichnes und interessantes Aquarellwerk hinterlassen, wie Karl Schmidt-Rottluff. Ihm gebührt es, das Aquarell auf eine Stufe der Bedeutung gehoben zu haben, die weit über das hinausgeht, was gemeinhin in dieser Technik geschaffen wurde. Die lange und aktive Schaffensperiode von Karl Schmidt-Rottluff ist nur einer der Gründe dafür. Der geheime Antrieb jedoch, der hinter diesem genialen und umfangreichen Werk steht, ist in dieser Technik ein besonderes Wollen zu verwirklichen. In Zeiten der Verfolgung durch den Nationalsozialismus, war das Aquarell auch bei Nolde, Pechstein, Rohlfs und Heckel der sogenannte weiche Weg, das Malverbot zu umgehen. Das erklärt auch, warum Karl Schmidt-Rottluff ab 1936 seine Aquarelle nicht mehr mit Werknummern bezeichnet hat. Doch die ungebrochene Freude an der großen Form, die Dichte seiner Farben, haben auch in diesen Jahren ihre Gültigkeit. Das hier vorliegende Aquarell, früh entstanden, zeugt von der Kontinuierlichkeit des Aquarellschaffens über Jahrzehnte, in dem Karl Schmidt-Rottluff an dem kühn Erarbeiteten festhielt, um es wirkungsvoll auch in den späteren Schaffensjahren umzusetzen. [KD/SM]



717
Karl Schmidt-Rottluff
Blühende Kakteen, Um 1925.
Aquarell
Schätzung:
€ 75.000
Ergebnis:
€ 106.250

(inkl. Käuferaufgeld)